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langsames Erwärmen bis zum Kochen erreicht wird. Nach 3 bis
4 Minuten langsamem Kochens wird die Flüssigkeit durch ein
loses Tuch gegeben und in den Kessel geschüttet; das, was man
färben will, sieckt man dann hinein, erwärmt es und zieht es
darin herum, bis es die gehörige Farbe erhalten hat, dann wird
es schnell durchgespült und im Schatten getrocknet.
77. Aurora auf Seide.
Hiermit verfährt man erst ganz wie in der vorhergehenden
Nr. 76, dann wird, nachdem das Zeug gespült ist, 5 Loth Alaun
gestoßen und langsam in Flußwasser aufgelös't, hierin wird das
Zeug A Stunde herum gezogen, dann mit Gummiwasser gestärkt,
und so weiter wie zuvor beschrieben ist.
78. Gelb auf Seide.
Zu 10 Elle breiten Bandes nimmt man für 6 Pfennig
Kurkumei, bindet dieses in ein loses Stückchen Leinen, giebt
Flußwasser darauf, doch nicht mehr als zum Bedecken des Ban—
des nöthig ist, und läßt die Farbe langsam ausziehen, bis sie
heiß ist, doch nicht kocht; dann wird die Farbe ausgedrückt und
abgeklärt, das Band hinein gesteckt, umgezogen, ablaufen lassen,
durch Gummiwasser gestärkt und weiter, wie schon beschrieben,
damit verfahren.
79. Paille-Gelb.
Hiermit wird sich nach der vorhergehenden Nr. gerichtet, ist
der Band zum Ablaufen aus der Farbe genommen, so wird er
in weißen Essig gesteckt, durchgespült, mit Gummi gestärkt und
getrocknet.
80. Himmelblau auf Seide.
Damit ein schönes Blau hervorgebracht wird, muß schon
8 Tage vor dem Färben der Indigo auf folgende Art aufgelös't
werden: 1 Loth Indigo wird so fein wie möglich in einem
Mörser gerieben und dann in ein hohes Glas mit einem weiten
Halse gegeben, darauf schüttet man 2 Loth Nordhäuser Vitriolöl,
rührt dies um, korket es schwach zu und stellt es 5 bis 6 Tage
hin. Den Tag vor dem Färben wird in einen kleinen eisernen
Topf Sand gegeben, darin das Glas mit dem Indigo und
Vitriolöl geseßt und langsam auf schwachen Kohlen oder auf