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Nachtrag
zum
funfzehnten Capitel der ersten Abtheilung.
602. Ein wohlriechender Blumen-Extract.
Hierzu werden rothe Rosen genommen, die sich schon aus den
Knospen entfaltet haben, aber noch nicht bis zum Abfallen der
Blüthen gekommen sind, weil sie dann schon den schönsten Theil
ihres herrlichen Geruchs verloren haben. Die Rosenblätter werden
sauber mäßig gestoßen und in eine schlechte Porcellan-Terrine mit
Deckel gegeben. Auf 1 Pfund Rosenblätter nimmt man Pfund
Zucker, kocht diesen bis zum Bruch, wie solches im Capitel 17
der zweiten Abtheilung vorgeschrieben ist, und giebt ihn so heiß
über die Blätter und rührt dies durch. So bleibt es 24 Stun—
den stehen, wird dann rein ausgepreßt und in kleinen Flaschen
oder Gläsern aufbewahrt.
Veilchenblätter werden auf dieselbe Art behandelt; der schöne
blaue Saft davon kann zu Geltes und Gefrornem benutzt werden,
ist auch sehr gesund für kleine Kinder, welche den Husten haben.
800. Pomade, welche das Ausfallen der Haare verhin—
dert und den Wachsthum derselben befördert.
Von einem recht fetten Ochsen werden die sauber geputzten
Füße so klein wie möglich zerhauen, damit das Fett gut heraus
kochen kann, sie werden geschäumt und 4 bis 5 Stunden langsam
gekocht; unterdessen setzt man in einen andern kleinen Topfe sau⸗
ber gewaschene und zerschnittene Klettenwurzeln mit 2 Ort Weiß⸗
bier auf das Feuer, giebt 1 Loth Florentiner Veilchenwurzeln und
eine fein geriebene Muscatnuß dazu, kocht dies zusammen langsam
2 Siunden, schüttet es dann durch ein Sieb und kocht die Flüs—
sigkeit bis auf »3 Ort ein. Wenn die Füße gar sind, wird hier—
bon die Brühe durchgegeben, das obere Fett davon genommen und
mit 4 Loth Schweineschmalz zu Schaum gerührt, womit dann der
Exrtract von den gekochten Species vermischt, und zuletzt für
1 Ggr. Bergamottöl und für 6 Pf. Lavendelöl durchgerührt
wird. Dieses wird in kleinen Kruken zugebunden aufbewahrt.
Von dieser Pomade nimmt man so viel wie eine Erbse groß