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Theebrette stehen nicht zu voll geschenkte Tassen nebst zwei Caraf—
fen mit Rum und Rothwein und ein Kännchen mit Flott oder
Rahm nebst Zucker; dieses wird dann herum präsentirt. In der
Mitte des großen Tisches stehen 1 oder 2 große runde Kuchen
oder Torten, darin 10 bis 12 Desserttellerchen, worauf fein ge—
schnittene Butterbrode von Schwarz- und Weißbrod, Krengeln und
Zwieback, kleines Zuckerbackwerk u. s. w. sich befinden; besonders
eignen sich zum Thee: Flott-, Thee- oder Rollkuchen, auch Kaneel—
röllchen. Hierauf wird nach Gefallen Orgeade oder Limonade
präsentirt. Diese hier angeführten Gebräuche sind, meines Wissens,
in den meisten Gegenden bei vornehmen Herrschaften einheimisch.
Ein kaltes Abendessen, bei welchem zugleich Thee
gereicht wird.
Diesen Gebrauch finden wir in den Rheingegenden eingeführt,
wo kaltes Abendessen und Thee zugleich servirt wird. Hier wird
der Haupttisch in der Mitte mit einem schönen großen Kuchen be—
setzt. Ist die Gesellschaft groß, so kommen in einiger Entfernung
davon noch 2 Torten, eine rechts, die andere links, dann Aspics
von Geflügel, Gratin von Fisch und Roulade (doch versteht es sich
von selbst, daß nach Verhältniß die kalten Gelee-Schüsseln können
verändert werden); Hamburger Rindfleisch, Ochsenzunge, kalter
Schinken, Braten und dergleichen wird geschnitten, auf Dessert—
tellern zierlich angerichtet und paßlich, wie schon mehr angeführt
ist, auf dem Tische geordnet, nebst Häring- oder Sardellen-Salat,
auch Rapunzel- oder Feld-Salat und Tellerchen mit kleinem Back—
werk, dann auch zierlich geschnittenes und auf Teller gelegtes
Weiß- und Schwarzbrod oder Pumpernickel; hübsch aufgemachte
kleine Butterwellen, Holländischer und Schweizer Käse und Teller—
chen mit Dessertmessern und Gabeln dürfen ja nicht fehlen. Der
Thee wird auf einem Nebentisch eingeschenkt und Roth- und Weiß—
wein dazu präsentirt, worauf in vielen Gesellschaften zuletzt noch
warmer Punsch gegeben wird.