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auch wo zweierlei Braten gegeben werden, darf nur einerlei Ge—
flügel sein.
So wie in unsern Tagen der Luxus in Moden und Gebräu—
chen von so manchen Gegenständen abwechselt und steigt, eben so
wohl steigt auch der Tafel-Lurus, und dieser veranlaßt mich zu
einer Anweisung, auf welche Art und Weise man einer Tafel durch
künstliche Verzierungen ein geschmackvolles Ansehen von Anfang
bis zu Ende geben kann, damit sich das Auge daran erfreut.
Da hierdurch der Tisch größtentheils besetzt bleibt, so ist es
jetzt ein lobenswerther Gebrauch, eine Speise nach der andern an—
zurichten und aufzutragen, und da die meisten Speisen am schmack—
haftesten sind, wenn sie heiß genossen werden, so ist zu wünschen,
daß dieser Gebrauch nicht so geschwind wieder verändert wird;
doch habe ich die früher angeführten Küchenzettel nach damaliger
Sitte unverändert gelassen und für den bürgerlichen Stand auf
alle 4 Jahreszeiten, einfachere Küchenzettel hinzugefügt.
Anordnung einer Tafel zu einem großen Gastmahle
vor den warmen Speisen.
Nachdem die Anzahl der Personen ist, werden die großen
Torten, in einer geräumigen Entfernung, der Länge nach auf den
Tisch gestellt (auch nach Gefallen einige Blumen-Vasen), und
wählt man zum Zierrath gern hohe Kuchen, welche nach der
Jahreszeit mit Grünem oder Blumen ausgeschmückt werden; so—
dann werden die kalten Speisen (nämlich die großen Schüsseln)
mit Vorsicht auf der Tafel geordnet, als kalte Puddings, Geflügel
à la daube, Fisch in Gelee, kalte Pasteten u. s. w., wie man
solche am liebsten dazu wählt und am besten zubereiten kann;
nur muß hierbei beobachtet werden, daß, wenn rechts eine kalte
Pastete gesetzt wird, eine ähnliche passende auf dieselbe Stelle links
gebracht werden muß. Ist die Tafel breit, so werden Creͤmes
uͤnd Gelees links und rechts schräg gegen einander über gestellt;
ist die Tafel aber schmal, so können beiderlei Theile in die mitt—
lere Hauptreihe gebracht werden. Im Ganzen werden auf eine
Tafel 3 Reihen Speisen gesetztz rechts und links rangirt man
neben den großen Schüsseln geschnittenes Fleisch, bei den Gemü—
sen, Zunge, geräucherte Rinderbrust u. s. w., immer 2 und 2
gegen einander über, doch muß auch dies mit Vorsicht geschehen,