Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

er noch etwas abgekühlt werden; wird es nur dunkelbraun, so ist 
der Ofen gut, um den Anfang mit dem Einschieben zu machen; 
recht grobes Brod erfordert etwas mehr Hitze als feines, und bei 
der Heizung zu dem gegasterten Brod, wo solches zwischen die 
Kohlen vor dem Reinmachen des Ofens geschoben wird, kann man 
nicht mit Mehl probiren, sondern man richtet sich nach den ge— 
wölbten Steinen im Ofen; sind sie überall von der Hitze weiß, 
so ist der Ofen gut; sind noch schwarze Stellen, so fehlt noch 
Hitze. Dieses ist vorerst Alles, was ich hierüber sagen kann. 
Zweites Capitel. 
Vom Roggenbrodbacken. 
1. Gegastertes Brod. 
Zu 4 Berliner Scheffel gutes ausgetrocknetes Mehl gehören 
ungefähr 4 Pfund guter frischer Sauerteig, der nicht über acht 
Tage alt sein darf und welchen man im Winter vor dem Frieren 
schützen muß. Bevor man zum Säuern schreitet, muß der Back— 
trog in eine recht gut erwärmte Stube, unweit des Ofens, gesetzt 
werden; 2 Scheffel Mehl werden in den Trog geschüttet; auf den 
Scheffel Mehl rechnet man zum Säuern einen mittelmäßigen Eimer 
Wasser, welches, um recht schönes Brod zu erhalten, ja nicht wär— 
mer als Milch sein darf, die so eben gemolken ist; zu heißes 
Wasser wird nie schönes Brod liefern. Das Mehl muß von dem 
Säuern, besonders im Winter, zuvor neben den Ofen gestellt 
werden, damit alle Kälte davon ist. Nun wird in die Mitte des 
Mehls ein Loch gemacht, das Wasser hineingeschüttet, nebst 2 
kleinen Händchen voll Salz und so allmählich durchgearbeitet und 
der Sauerteig mit dem Wasser recht klein gemacht; besonders muß 
man nicht das ganze Mehl mit dem Wasser vermengen und beim 
Säuern die Kräfte der Arme nicht schonen, damit am Ende alles 
Mehl ganz vermengt ist und nicht trockenes am Grunde liegen 
bleibt; je mehr man den Teig durcharbeitet, desto besser ist es. 
Ist nun alles trockene Mehl verbrauͤcht, so macht man den Teig 
oben schlicht, streuet einige Hände voll Mehl darüber, decket den 
Trog warm zu und läßt diesen nun 7 Stunden stehen, welche zu 
jedem Teig zum Säuern gehören. Sollte man einige Stunden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.