Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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sich die braune Haut derselben leicht abziehen läßt; daun werden 
sie ausgesteint und in eine Casserolle, wo möglich unten mit einem 
runden Boden, geschüttet und giebt man ungefähr auf eine Kanne 
Pflaumen einen Eßlöffel voll kaltes Wasser; damit läßt man die 
Pflaumen auf gelindem Feuer langsam ankochen, hütet sich aber 
bor zu frühem Rühren; denn ist solches einmal geschehen, so muß 
es bis an das Ende fortgesetzt werden, auch darf das Feuer vor 
dem Rühren ja nicht zu groß sein. Haben so die Pflaumen eine 
Zeit lang gekocht, so wird das Feuer etwas stärker gemacht, wo 
man dann stets umrühren muß, bis die Marmelade ihre gehörige 
Dicke erreicht hat, welches man daran sieht, daß, wenn man ein 
wenig auf weißes Papier giebt, nicht ein Tropfen Dünnes zum 
Vorschein kommt und man auf der andern Seite des Papiers 
kaum Feuchtigkeit durchsehen kann. Die Marmelade wird alsdann 
in Steintöpfe gefüllt und in einen verschlagenen Backofen gesetzt, 
damit sich oben auf eine Kruste bildet, welche den Schimmel ver— 
hütet; ist die Marmelade ganz kalt, so wird sie mit dickem Pa⸗ 
hier zugebunden und an einem trocknen Orte aufbewahrt. 
15. Pflaumen-Marmelade auf andere Art. 
Hiermit wird eben so, wie mit der vorhergehenden Marmelade 
verfahren; nur mit dem Unterschiede, daß man auf 1 Pfund Pflau⸗ 
men 4 Loth Zucker und etwas ganzen Kaneel nimmt, und, was 
borzüglich schön ist, die gelbe abgeschälte Schale von einer Zitrone 
fein geschnitten darunter kocht. Reibt man die Pflaumen, nachdem 
sie bis vor dem Rühren gekocht haben, durch einen Durchschlag, 
ziebt man dann Zucker und Gewürz dazu und kocht sie steif, wie 
schon gesagt ist, so wird die Marmelade noch schöner und klarer; 
denn die Pflaumen haben außer der Schale etwas fasernartiges 
Fleisch, welches bei dem Durchreiben zurückbleibt. Die Marmelade 
Zird 'alsdann in kleine Steintöpfe oder Einmachegläser geschöpft 
und nach ihrem Erkalten ein passendes Blättchen Papier in Rum 
getaucht, darüber gedeckt, fest mit noch doppeltem Papier zugebun⸗ 
den und bis zum Gebrauch aufbewahrt. 
16. Kirsch-Marmelade. 
Hierzu werden die sauren Kirschen oder sogenanten Morellen 
genommen, die Stiele dadon abgepflückt, ausgesteint und mit ih— 
rem Saft auf langsamem Feuer an das Kochen gebracht; nach 
einiger Zeit fängt man an zu rühren, bis die Marmelade so steif
	        
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