Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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einer Hand abgeschnitten, diese werden ungefähr eine viertel Elle 
lang gerollt, davon dann egale Stückchen wie ein halbes Hühnerei 
dick geschnitten und diese in runde Streifen wie ein kleiner Fin— 
ger dick gerollt; mit einem Messer werden kurz vor dem Finger 
weg eine Haselnuß dicke Stückchen geschnitten, diese Stückchen 
auf ein bestrichenes Backblech rangirt, etwas platt gedrückt und 
sanft mit einer Rolle überrollt. (Will man in großen Quan— 
titäten diese Pfeffernüsse präpariren, so kann die Zubereitung, 
wenn der Teig fertig ist, mit Schneiden und sonstigen Instru— 
menten viel schneller gemacht werden, da hierzu aber noch beson— 
dere Geräthschaften gehören, so läßt sich eine solche kleine Portion, 
wie hier angeführt ist, fertig machen.) Nun wird das Blech 
mit den Pfeffernüssen in einen nicht zu heißen Ofen gesetzt, (völlig 
die halbe Hitze des Backofens muß schon benutzt sein); man drückt 
dann mit einem Finger sanft darauf, entsteht dann eine Kuhle 
und hebt sich diese nicht wieder, so bleiben sie noch etwas im 
Ofen stehen, bildet sich aber keine Kuhle, so werden sie aus dem 
Ofen genommen, worauf sie noch, nachdem sie ein paar Minuten 
gestanden haben, weich sein müssen; sie werden nachher noch ein 
mal in einen ganz verschlagenen Ofen geschoben, um darin ihre 
böllige Härte zu erlangen. Würde man sie diese beim ersten 
Backen gewinnen lassen, dann ginge der eigenthümliche ange— 
nehme Geschmack verloren und sie würden so sehr leicht bitter 
werden. Dieser Teig wird auch zu dem für Manche sehr belieb— 
ten Braunschweiger Honigkuchen auf dieselbe Art verfertigt, wes— 
wegen diese umständliche Beschreibung willkommen sein wird. Ich 
hoffe von jungen Kunstverwandten, daß sie mich verstehen wer— 
den und es vielleicht noch besser ausführen, als ich es beschrei— 
ben konnte. 
107. Braunschweiger Honigkuchen. 
Der so eben beschriebene Teig zu den Pfeffernüssen wird hierzu 
verfertigt. Nachdem dieser gut lang und zähe gezogen ist, kann 
man dicken und dünnen Honigkuchen davon backen, sollen die 
Streifen von mittler Dicke sein, so wird ein Stück Teig wie 2 
Hände groß so dünn mit der Hand gerollt, wie unten ein Arm 
dick ist, hiervon schneidet man Stücke wie ein großes Hühnerei 
dick, rollt solche ungefähr eine viertel Elle lang nach gleicher 
Dicke, setzt sie der Reihe nach auf ein Backblech mit einem hohen 
Rande einen Finger breit von einander, überstreicht sie behende 
mit einem Pinsel und etwas kaltem Wasser, und schickt so den
	        
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