Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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Baum wird eine recht sauber gescheuerte Bratpfanne gesetzt, damit 
der abtröpfelude Teig da hinein fällt, welcher aber bei jedem Ueber— 
guß aus der Bratpfanne zu der Masse gegeben wird. Der erste 
Guß wird wie ein Pfeifenstiel dick aufgetragen; geräth er gut, 
so bildet er gleich kleine Zacken, die nach und nach immer größer 
werden. Ist die Seite bei sehr gleichem und beständigem Drehen 
goldgelb gebacken, so trägt man den zweiten Guß auf, wieder 
eben so wie den ersten und damit wird fortgefahren, bis die Masse 
all ist, zuletzt läßt man den Kuchen bei ausgehendem Feuer trock— 
nen, wobei er zu Zeiten gedreht wird, und wenn es ganz ver— 
loschen ist, noch eine halbe Stunde trocknen. Danu wird der 
Kuchen an beiden Enden mit dem Baume gleich geschnitten, her— 
nach abgenommen; dazu stößt man den Spieß so gleichhaltend 
als möglich gegen die Wand, dadurch lös't sich der Kuchen mit 
Bindfaden und Papier zugleich von dem Baume; dieser muß aber 
wie gesagt, hauptsächlich am Spieß fest verkeilt sein, daß er nicht 
rücken kann. Damit aber der Kuchen von der Erschütterung des 
Stoßes nicht etwa aufberstet und nicht von dem Baume fällt, so 
hält man auf beiden Händen eine Serviette ganz leise unter; 
dann setzt man ihn auf den Tisch und zieht den Bindfaden vorsich— 
tig heraus; sollte dieser etwa hin und wieder anhalten, so faßt 
man oben mit der Hand vorsichtig hinein, macht den Bindfaden 
los und zieht ihn heraus. Das Papier folgt dann gleich mit. 
Dieser Kuchen läßt sich sehr lange aufbewaähren. 
90. Ein glasirter Baumkuchen. 
Hierzu wird der Baum eben so mit Papier und Bindfaden be— 
wickelt, wie eben gesagt ist, und dann auf folgende Art die Masse 
gemacht. Zwei Pfund abgeklärte Butter werden zu Schaum ge— 
rührt, dann 124 Pfund fein gesiebter Zucker dazu gegeben und 
eine halbe Stunde wiederholt gerührtz dann giebt man nach und 
nach das Gelbe von 32 Eiern, die abgeriebene Schale von zwei 
Zitronen, Loth Kaneel, UA Loth gestoßene Nelken, eine Messer— 
spitze voll Muscatenblüthe, eben so viel Kardamomen, 24 Pfund 
fcines Mehl und 2 Ort Rheinwein dazu, schlägt erst die Hälfte 
des Eiweißes zu einem steifen Schnee und mengt solchen unter 
die halbe Masse. Nachdem nun das Papier heiß und gelb ist, 
wird unter langsamem Drehen ein Guß darauf gegeben, welcher 
gehörig gar und egal hellbraun backt, dann gießt man wieder 
inen Guß auf und backt diesen ebenso. Ist die erste Masse all, 
so wird die andere Hälfte des Eiweißes geschlagen und eben so
	        
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