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ihn drei mal wie den Butterteig; wenn er zum dritten mal ge—
rollt wird, werden mit einem Backrade drei Finger breite Strei—
fen geschnitten, über diese streut man fein gehackten Zitronat, des—
gleichen Mandeln, Rosinen und Korinthen, rollt die Streifen auf
und setzt solche aufrechtstehend in eine mit Butter ausgestrichene
Form, zwei Sätze über einander, läßt den Kuchen gut aufgehen
und dann in einer Stunde in nicht zu großer Hitze gar backen.
89. Baumkuchen.
Dies ist freilich ein Backwerk, das nicht jede Hausfrau oder
Köchinn macht, indem dieser Kuchen für einen nicht Sachverstän—
digen schwierig zu backen ist, und auch wohl die Geräthschaft dazu
fehlt. Doch so viel wie möglich will ich mich hierüber verständ—
lich zu machen suchen. Man hat hierzn ein kegelförmiges Stück
Buchenholz nöthig, das 125 Fuß lang, unten 57 Zoll und oben
32/4 Zoll breit ist, so daß der Baum 214 Zoll nach und nach
abnimmt; um diesen Baum schlägt man recht glatt 2 Bogen weiß
Papier, darum wird Bindfaden so dicht und fest gewickelt, als
man nur kann, immer ein Faden dicht neben den andern, an der
Spitze des Holzes schleift man den Faden fest, doch so, daß, wenn
der Kuchen gar ist, man den Bindfaden wieder aufziehen kann;
man läßt dazu ein Ende stehen, und damit es nicht anbrennt,
klebt man es mit Teig fest; so wird der Baum, der an einen
Bratspieß gesteckt wird, mit Holz gut und fest verkeilt und dann
an das Feuer gelegt; auch muß das Brennholz zu diesem Ge—
brauch trocken und klein gehauen sein, damit man das Feuer, so
wie es nöthig ist, vergrößern oder verkleinern kann. Der Brat—
spieß wird erst gedreht bis das Papier um dem Baume recht gold—
gelb wird, wo man mit dem Backen der Masse den Anfang macht,
welche zuvor auf folgende Art eingerührt wird: Ein und ein
halb Pfund abgeklärte Butter wird zu Schaum gerührt und dazu
11 Pfund feiner Zucker, die abgeriebene Schale von 2 Zitronen,
Loth gestoßener Kaneel, eine Messerspitze voll Kardamomen und
eine Messerspitze voll Muscatenblüthe gegeben; dieses wird eine
halbe Stunde nach einer Seite gerührt. Dann setzt man drei
Pfund feines Mehl, 24 Eier und eine Kanne süßen Flott lang⸗
sam dazu, erst einen Löffel voll Mehl, dann ein Ei, dann etwas
Flott und so fort, bis alles dazu ist. Nun thut man von der
Masse etwas in eine Schüssel und trägt den ersten Guß auf das
heiß und gelb gewordene Papier. Es muß bei dem Aufschütten
immer gedreht werden, und zwar etwas geschwind, und unter den