Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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rührt. Nun hat man eine Reiskuchenform mit Butter ausge— 
strichen, giebt in die Form zwei kleine Löffel voll, streicht dies mit 
einem Messer egal auseinander und giebt in die Tortenpfanne 
ein Händchen voll Sand, sonst brennt der Kuchen zu leicht an; 
auch muß vor dem Einsetzen in die Tortenpfanne, selbige erst et— 
was unten und oben mit Kohlen heiß gemacht sein. Dann setzt 
man die Form mit dem Kuchen hinein, giebt unten und oben auf 
den Deckel Kohlen und in einiger Entfernung Kohlen um die 
Pfanne, ganz darunter nur wenig. Bei allem Backen in der Tor— 
senpfanne ist es eine Hauptsache, weit umher Kohlen zu machen, 
und nicht in einem Haufen darunter; die entfernte Hitze macht 
alles in der Tortenpfanne gehörig gar. Man sieht bald nach, ob 
der Kuchen oben egal braun ist; dann wird die Form herausge⸗ 
nommen, von der Masse wieder zwei Loffel hineingegeben, aus— 
einander gestrichen, und wie zuvor gebacken; ganz unter die Pfanne 
darf jetzt nur ein wenig glühende Asche und von weiten herum 
noch etwas Feuer sein, auch oben auf dem Deckel. Wenn der 
Kuchen wieder hellbraun ist, fährt man so fort bis die Masse ver— 
braucht ist, läßt den Kuchen mit mäßigem Feuer noch ein Viertel— 
stündchen in der Tortenpfanne, schneidet ihn mit einem Messer 
umher los, nimmt den Reiskuchenrand davon, schneidet auch unter 
dem Bleche her und schiebt den Kuchen herunter; bis er kalt ist, 
zieht alle Feuchtigkeit nach unten; daher schiebt man ihn auf einem 
saubern Brette von einer Stelle zur andern, glacirt ihn auch wohl, 
oder macht einen Zuckerguß darüber. 
11. Wiener Torte. 
Zu dieser Torte wird die Masse ganz so gemacht, wie Nr. 10 
beschrieben ist; doch mit dem Unterschiede, daß man drei viertel 
Pfund Mandeln abschält, so gut wie möglich fein stößt und mit 
Zucker und Butter drei Viertelstunden rührt. Nun schneidet man 
vier runde Teller von Papier, streicht von der Masse auf.— jeden, 
wie einen kleinen Finger dick, doch nicht ganz bis an den Rand 
des Papiers, weil die Masse, wenn sie warm wird, auseinander 
ließt. Man backt nun diesen Kuchen in einem verschlagenen 
Dfen hellbraun, (zu allen dieser Art Kuchen darf der Ofen nicht 
zu heiß sein); sind sie überall hellbraun, so schneidet man sie be— 
hutsam vom Papier, doch so geschwinde als möglich, denn kalt 
brechen sie entzwei. Man streicht dann zwischen die Kuchen feine 
Marmelade von Obst, oder Gelee, legt sie übereinander, glacirt die 
Torte und belegt sie auch oben nach Gefallen mit Eingemachtem.
	        
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