Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

455 
von Zucker, Butter, Gewürz u. dergl. weniger nehmen kann, als 
vorgeschrieben istz doch darf dies nicht mit guter Hefe geschehen, 
denn diese ist das Haupterforderniß dabei, und darf nie weniger 
als vorgeschrieben genommen werden. 
3. Torte von Aepfeln. 
Man bedarf ungefähr zu einer ziemlich großen Torte ein 
Pfund Butter zu dem Blätterteig; nachdem er wie ein guter 
Strohhalm ausgerollt ist, schneidet man einen Boden nach der 
Größe der Schüssel, worauf die Torte angerichtet werden soll; 
dann bestreicht man den Boden mit geschlagenem Ei und legt 
einen zwei Finger breiten Rand darum. Man hat auch einige 
saure Aepfel hierzu geschält, welche mürbe und auch recht saftig 
sein müssen; diese werden in so dünne Scheiben wie möglich ge⸗ 
schnitten, mit etwas Zitronensaft besprengt und mit Zucker und 
gestoßenem Kaneel vermischt; von diesen Aepfeln legt man auf 
den Boden der Torte einen guten Finger dick, auch etwas fein ge⸗ 
scherbte Zitronenschale oder fein geschnittenen Zitronatz den Rand, 
worauf keine Aepfel gelegt sind, bestreicht man mit Ei, doch muß 
nan sich vorsehen, daß nichts daran herunter fließt; denn an den 
Stellen geht der Teig sonst nicht auf. Von dem übrigen ausge— 
rollten Teige schneidtt man Daumen breite Bänder mit einem 
Backrädchen, überflechtet die Torte so damit, daß immer ein Strei— 
fen über den andern her kreuzt; bestreicht dann die äußersten En— 
den der Bänder mit Ei, legt einen anderthalb Finger breiten 
Rand um die Torte und am Ende über die bestrichenen Bänder, 
und zackt dann aus dem Rande kleine Eckchen; dies befördert das 
—X 
gar backen; sollte der Ofen ein wenig zu heiß sein, so darf man 
die Torte ja nicht zu früh herausziehen, sondern man bededt sie 
mit Papier. — Diese Torte braucht, um gar zu werden, eine 
halbe Stunde; man überpinselt sie dann mit geläutertem Zucker 
uͤnd läßt sie noch einige Minuten im Ofen stehen. 
4. Kirsch-Torte mit saurem Flott. 
Es wird hierzu ein eben solcher Boden wie zuvor ausgeschnit— 
ien und mit einem Rand belegt, der Rand mit Ei bestrichen und 
ein zweiter darüber gelegt. Zuvor hat man die Steine aus einem 
Teller voll saurer Kirschen gemacht und den Saft so viel wie 
möglich auslaufen lassen; hiermit belegt man den Boden der Torte,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.