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ten ist die erstere Vorschrift am besten. Zu Torten nimmt man
zur Veränderung auf ein Pfund Mehl ein halbes Pfund Butter,
und anstatt Wasser, einen Ort recht dicken sauren Flott. Noch
muß ich bemerken, wenn die Zubereitung dieses so genau wie
möglich vorgeschriebenen Blätterteigs ganz vorsichtig nachgemacht
wird, wie auch beim Backen, daß sich dann dieser Teig außeror⸗
dentlich in die Höhe zieht und sehr schön wird. Der Backofen
muß hierzu völlig so heiß sein, als sollte Weißbrod darin gebacken
werden. An die Bleche, worauf die Torten gebacken werden,
darf man gar nicht im Ofen anstoßen, sie auch nicht von einer
Seite zur andern schieben, und den Backofen muß man vorsichtig
leise zumachen; auch darf man nicht vor dem Backofen weggehen,
denn besonders kleine Pastetchen und Torten, die blind aufgebacken
werden, sind in einigen Minuten gar. Ueber große Torten oder
Pasteten legt man wohl ein Blatt Papier im Ofen, und selbst
wenn man sie aus dem Ofen zieht, muß man behutsam zu Werke
gehen; endlich auch die Zugluft verhüten.
2. Gest- oder Hefen-Teig.
Zu bemerken ist, daß man bei diesem Teige nach Gefallen ge—
ringere Portionen Zucker, Butter, Gewürz und dergleichen mehr
aehmen kann, aber nicht gute Hefe, dies ist das erste Hauptbe⸗
dürfniß dabei. Auf 3 Pfund Mehl rechnet man 1 SBuartier
Milch, 3 Löffel voll dicke nasse Hefe, oder 3 Loth trockenen Gest,
welcher 3 Stunden vor dem Verbrauch mit etwas kaltem Wasser,
kaum bedeckt, eingeweicht wird. Das Gelbe von 4 Eiern, 4 Loth
zestoßener Zucker, etwas Kaneel und abgeriebene Zitronenschale
werden mit der warm gemachten Milch, 2 Pfund Mehl und mit
der Hefe in einem Backgefäße angerührt z fängt nun etwa nach
einer viertel Stunde der Gest an zu steigen, so hat man ein halbes
Pfund Butter kaum geschmolzen, daß sie nur lauwarm ist, diese
schüttet man zu dem Teige, klopft ihn mit Kraft durch und nimmt
noch etwas von dem dritten zurückgestellten Pfunde Mehl dazu,
das übrige Mehl wird auf einen Backtisch auseinander geschüttet,
darauf der Teig mit saubern Händen schlicht durchgeknetet, in ein
Backtuch etwas Mehl herum gestreut und der Teig bis eine halbe
Stunde vor dem Verbrauche hineingebunden. Man macht hiervon
nicht nur Zucker- und Braunkuchen, sondern auch zu 3mancherlei
Obstkuchen und mehrerem anderem Backwerke wird dieser Teig ge⸗
nommen, wie in dem Folgenden näher erwähnt wird. Hierbei ist
zu bemerken, daß man bei Bereitung dieses Teiges nach Gefallen