Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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wie so eben beschrieben ist, macht man aus einem halben Pfund 
sauren Kirschen die Steine heraus, stößt diese klein und giebt 
auf diese Steine und die Kirschen ein halbes Quartier Wasser, 
und läßt dieses eine halbe Stunde kochen; sind keine frische Kir— 
schen zu haben, so werden trockne gestoßen, eben so gekocht und 
der Saft durch ein feines Haarsieb zu dem Stand nebst 124 
Quartier Weißwein, der dünnen Schale von zwei Zitronen und 
dem Saft von fünf Zitronen gegeben, und übrigens ganz wie 
vorhin bei Nr. 6 verfahren. 
8. Wein-Gelee mit Johannisbeeren. 
Die Johannisbeeren werden von den Trauben gepflückt, ganz 
zerdrückt und in einen leinenen Beutel oder Tuch gegeben; diesen 
hängt man auf, läßt den Saft allmählich auslaufen und drückt 
ihn nicht mit Gewalt aus; von diesem Safte wiegt man ein 
biertel Pfund ab, nimmt übrigens die Proportion wie bei Nr. 
7, nur die Johannisbeeren statt der Kirschen. 
9. Wein-Gelee mit Orangen. 
Nachdem man einen guten Stand gekocht hat, reibt man 
drei bitiere Orangen auf Zucker ab, thut den Zucker nebst dem 
Saft der Orangen und dem Saft von vier Sitronen dabei, mit 
einem Quartier Rothwein, einem halben Loth Kaneel, einigen 
ganzen Nelken, und macht das Uebrige wie schon beschrieben. 
Hat man eine Weintraubenform, so nimmt es sich sehr schön aus, 
wenn man ein wenig weißes Gelee macht, dieses unten in die 
Form schüttet und mit dem rothen alsdann die Form voll macht. 
Wenn der Stand zu diesem Gelee recht steif ist und wenn man 
keine Gefahr hat, daß das Gelee bei dem Stürzen bricht, so 
nimmt sich diese Traube, besonders am Abend, auf einer Tafel 
sehr schön aus. 
10. Wein-Gelee mit ZSitronen. 
Bei diesem Gelee muß besonders der Geschmack von Zitro— 
nen vorherrschen. Man nimmt von sechs gekochten Kalbsfüßen 
den Stand, hierauf ein halb Quartier Weißwein, die dünn ab⸗ 
geschälte Schale von 4 Zitronen, den Saft von 6 bis 8 Zitro⸗ 
en und 54 Pfund Zucker; doch muß man prüfen, ob noch Zucker 
fehlt und noͤthigenfalls etwas nachgeben, welches bei Sitronen— 
Gelee die meiste Zeit der Fall ist. Das Uebrige richtet sich nach
	        
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