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28. Carwey zu machen.
Von einem Pfunde feinem Weizen- oder Spelzmehl, 12 Loth
Butter, 3 Loth Zucker, einem Ort süße lauwarme Milch, dem
Gelben von 3 Löffel voll guter dicker Hefe macht man einen
lockern Teig, streicht eine schlichte Form oder Casserolle gut mit
Butter aus, bestrent sie mit etwas geriebenem Zucker und legt
sie mit in längliche Filets geschnittenen Mandeln aus; dann giebt
man den Gestteig hinein, doch darf die Form nur halb voll sein,
damit der Carwey Raum zum Aufgehen hat. Zuvor hat man
ein halb Pfund Reis blanchirt und in Weißwein gar und kurz
eingekocht; dann schneidet man ein viertel Pfund Rindermark in
feine Würfel, thut dies und ein viertel Pfund große und ein
biertel Pfund kleine Rosinen an den Reis, auch etwas gestoßenen
Kaneel und auf einem halben Pfund Zucker abgeriebene Schale
von Zitronen, vermengt Alles gut unter einander und laͤßt es
kalt werden; wenn dann der Hefenteig aufgegangen ist, macht
man von der steifen Reismasse 4 Ballen wie eine Hand groß
und legt diese behutsam in den aufgegangenen Hefenteig, setzt
sogleich die Form in einen Backofen, backt den Carwey drei
Vliertelstunden, stülpt ihn auf eine Schüssel und schickt ihn warm
zur Tafel. Man kann auch den Carwey nur halb so groß
machen und von jeder Zuthat die Hälfte nehmen.
29. Reismehl-Speise mit Rothwein und saurem Flott.
Ein viertel Pfund Reis wird blanchirt, getrocknet und auf
einer Kaffeemühle gemahlen; dann setzt man 2 Ort Wasser,
2 Ort Rothwein, ein Stück Kaneel,“ Zucker, Zitronenschale, ein
paar Löffel voll Himbeer- oder Johannisbeersaft und den Saft
bon einer Zitrone in einer Casserolle auf das Feuer. Wenn es
kocht, so laßt man das mit wenig Wasser angerührte Reismehl
2. Stunde langsam darin gar kochen, versäumt aber nicht, mit
einem Löffel auf den Boden der Casserolle oft herzuziehen, um
das Anbrennen zu verhüten; giebt dann dieses in eine mit Roth—
wein ausgespülte Form, nimmt Kaneel und Zitronenschale her—
aus und ftuͤlpt es nach dem Erkalten auf eine Schüssel. Nun
reibt man eine Zitronenschale auf 6 Loth Zucker ab, stößt diesen
entzwei und schlägt hiemit einen halben Ort dicken sauren Flott
in einem hohen Topfe mit einem Schnecbesen zu Schaum und
giebt dies als Sauce dabei; doch darf der Flott nicht älter als
zwei Tage sein, auch nur kurz vor dem Anrichten geschlagen
werden.