Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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geschlagen, den man durch die Masse zieht, welche man in einer 
ausgestrichenen Form in einer halben Stunde gar kocht. Man 
kann eine Obst oder Wein-Sauce dabei geben. 
3. Sehr schöner Pudding von Schwarzbrod. 
Hierzu wird ungefähr ein kleiner flacher Teller voll Schwarz— 
brod auf einer feinen Reibe so fein wie möglich gerieben; dann 
rührt man 6 Loth recht schöne Butter zu Schaum, dazu 8 Loth 
feinen Zucker, welches beides zusammen eine halbe Stunde gerührt 
wird, so daß es wie ein dicker Flott aussieht; giebt dann das 
Gelbe von einem Ei und so wieder einen kleinen Löffel voll Brod 
wechselweise dazu, bis von 8 Eiern das Gelbe und auch das 
Brod verbraucht ist; besonders giebt Zitronenschale diesem Pudding 
einen angenehmen Geschmack. Von einer halben Zitrone wird die 
gelbe Schale, so daß nichts Weißes daran sitzen bleibt, abgeschält, 
mit einem Messer fein geschabt, und mit ein wenig fein gestoßenem 
Kaneel vermischt; ist dies alles vermengt, so darf nicht lange 
mehr gerührt werden. Man schlägt nun von den 8 Eiern das 
Weiße zu einem steifen Schnee, vermengt diesen gehörig mit der 
Masse und giebt solche in die Puddingsform.-Ich habe schon 
früher bemerkt: daß beinahe 3 Finger breit Raum zum Aufgehen 
des Puddings bleiben muß, auch der Schnee von Eiern muß im— 
mer so steif sein, daß, wenn die Schüssel gekippt wird, der Schnee 
ttehen bleibt. Ferner bleibt es eine feste Regel, ehe der Schnee 
zeschlagen wird, dafür zu sorgen, daß das Wasser zum Pudding 
kocht, und wenn die Form einmal in das kochende Wasser gesetzt 
ist, so darf sie nicht eher wieder herausgenommen werden, bis der 
Pudding gar ist; man schöpft zur Vorsicht, ehe die Form hinein⸗ 
gesetzt wird, mit einem Töpfchen die Hälfte aus, und fehlt Wasser, 
so daß es nicht halb an die Form herauf reicht, so wird noch 
etwas nachgegeben. So lange der Pudding auf dem Feuer ist, 
darf es nicht an kochendem Wasser fehlen; auch darf das Feuer 
aicht unter dem Pudding ausgehen, und muß derselbe immer im 
Fochen bleiben, nicht zu schnell, auch nicht zu langsam. Dieses 
ind die Hauptsachen, welche ich bei allen Puddings zu empfehlen 
habe; werden sie gehörig beobachtet, so wird selten ein Pudding 
mißrathen. Dieser Brod-Pudding kocht auch ein und eine halbe 
Stunde; wird eine größere Masse genommen, und eine größere 
Form, so bedarf er 2 Stunden. Hierbei ist am besten eine 
Creme-Sauce von Weißwein.
	        
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