Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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die Semmel nicht zu lange darin liegen; dann drückt man die 
Milch aus der Semmel, und zwar so, daß, wenn man sie in 
eine Schale legt, sie nicht in einem Stücke liegen bleibt, sondern 
etwas lose auseinander fällt. Zu ungefähr 2 Groschen Semmel 
nimmt man 6 Loth Butter, rührt diese zu Schaum, giebt 6 Loth 
zestoßenen Zucker dazu, etwas kleine auch große Rosinen, abge— 
schaͤte und klein gehackte Zitronenschale, von 8 Eiern das Gelbe 
und vermengt dies alles gut. Nun hat man schon zuvor eine 
Puddingsform mit Butter ausgestrichen und mit Semmelkrumen 
bestreut, in Ermangelung einer Form zu diesem Pudding kann 
auch recht gut ein Tuch genommen werden, welches in Wasser 
ausgerungen ist und in der Mitte wie ein Teller groß mit Butter 
bestrichen und mit Semmelkrumen bestreut wird; man muß aber 
den Pudding mit einem Bande fest zubinden. Nun wird dieser 
in recht vollem Wasser gekocht; allein in der Form darf das Was—⸗ 
ser nie über den Deckel gehen. Wenn das Wasser kocht, wird 
don den 8 Eiern das Weiße zu einem steifen Schnee geschlagen, 
zuletzt unter die Masse gemengt und in die Form geschüttet; die 
Form darf jedoch nie ganz voll sein, sondern es muß stets etwas 
über 2 Finger breit fehlen, sonst hat der Pudding nicht Platz 
zum Aufgehen, welches auch bei jedem andern Pudding nothwen— 
dig ist. Er wird nun in das kochende Wasser gesetzt und etwas 
Schweres auf den Deckel gelegt, daß die Form herum kochen 
kann (wenn Wasser fehlt, muß immer etwas kochendes nachgege— 
ben werden), und so ist der Pudding in ein und einer halben 
Stunde gar. Man schneidet ihn umher mit einem Messer los, 
dülpt ihn auf eine Schüssel und giebt eine Wein- oder Kirsch— 
Zauce dabei. 
2. Pudding von Reismehl. 
Ein viertel Pfund Reis wird blanchirt, getrocknet und auf einer 
Kaffeemühle gemahlen; dann läßt man ein halbes Quartier Milch 
an das Kochen kommen, rührt mit etwas kalter Milch das Reis— 
mehl durch, schüttet es unter beständigem Rühren in die kochende 
Milch und setzt das Rühren eine Viertelstunde fort, ist dieses dann 
gar und steif, so wird es zum Abkühlen hingestellt, doch darf es 
nicht ganz kalt werden; dann rührt man 6 Loth Butter zu 
Schaum mit 6 Loth gestoßenem Zucker, der abgeriebenen gelben 
Schale von einer Zitrone, 8 Eigelben und ein paar Körnern 
Salz, dies wird allmählich mit dem gekochten Reismehl vermengt. 
Dann hat man das Weiße von 8 Eiern zu einem steifen Schnee
	        
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