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Zwölftes Capitel.
Von Puddings.
Vorerinnerung.
Es ist zwar schon früher empfohlen, während des Kochens der
Speisen, stets ein sicheres Augenmerk auf kochendes Wasser
zu haben, da solches vom Anfange bis zur Beendigung nie feh—
len darf.
Beim Kochen der Puddings wiederhole ich diese Erinnerung
auf das Angelegentlichste. Man thut immer sehr wohl, wenn bei
dem Topfe, worin der Pudding gekocht wird, ein besonderer Kes—
sel mit kochendem Wasser erhalten wird. Einer Köchinn, die auf
diesen Punct ihr Augeunmerk nicht richtet, fehlt noch immer viel
zu ihrer Vollkommenheit in der Kochkunst. Soll nun ein Pud—
ding in einer Serviette gekocht werden, so muß dieses in vollem
Wasser geschehen, und darf der Pudding nie vor dem vollen Ko—
chen des Wassers hineingelegt werden. Will man den Pudding
in einer blechernen Form machen, so muß ein Haupt⸗Augenmerk
darauf gerichtet sein, daß die Form so mit Butter ausgestrichen
und mit Semmelkrumen bestreut ist, daß nicht ein Fleckchen unbe—
rührt bleibt; auch darf das Wasser, wenn es kocht, nicht höher
als kaum zur Hälfte an der Form herauf reichen, weil es sonst
sehr leicht in die Form kocht; der Deckel muß auch genau schlie⸗
zen; auf diesen lege man zur Vorsicht immer einen schweren Ge⸗
genstand und trage dann Sorge, daß alle Puddings, welche zum
Kochen bestimmt sind, auch gleichförmig im Kochen erhalten wer⸗
den; sie dürfen weder zu geschwind, noch zu langsam kochen. Da
beim Backen der Puddings, bei dem einen mehr, bei dem andern
weniger Hitze erforderlich ist, so werde ich mich bei den folgenden
Anweisungen genauer hierüber aussprechen.
Gekochter Mainzer oder Semmel-Pudding.
Die Semmel, welche hierzu genommen wird, darf nicht den⸗
selben Tag gebacken sein, die braune Rinde wird davon geschält,
die Semmel in recht große Würfel geschnitten und in süße Milch
geweicht; die Milch muß zwar alles durchnäßt haben, doch dars
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