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54. Kalbsbrust à la comte.
Von einer in der Braise gar gekochten und darin kalt gewor—
denen Kalbsbrust putzt man alles Ungenießbare gehörig ab, über—
streicht sie dann mit einen halben Finger dicker guter Kalbfleisch—
Farce, legt quer über die Brust einen Streifen, wie einen Dau—
men breit, abgekochte kleine Blumenkohl-Köpfchen, einen Streifen
Krebsschwänze und so fort, bis die Brust ganz bedeckt istz dann
giebt man die Braise, worin die Brust gekocht, auf die Schüssel
unter die Brust, deckt oben darüber ein mit Butter bestrichenes
Papier, läßt sie im Backofen 124 Viertelstunde stehen, richtet sie
an und giebt eine Krebs-Sauce darunter.
55. Hammelkeule à FP'étouffade.
Zwar ist diese Zubereitung eine alte Methode, verdient aber
nicht vergessen zu werden, und wir wollen ihr zur Erinnerung
hier ein Plätzchen einräumen. Ein Mittel, das Fleisch während
des Kochens oder Dämpfens vor Luft zu bewahren, bewirkt sicher, daß
alle kräftige Bestandtheile im Fleisch bleiben; es wäre eine nußbare
Sache, wenn es immer möglich wäre, alle Luft davon abzuhalten. Man
durchzieht auf diese Art eine im Winter wenigstens schon vor
acht Tagen geschlachtete Hammelkeule mit grobem Schinkenspeck,
welcher halb fett und halb mager ist, nebst einigen Schalotten
und, liebt Jemand den Geschmack, Rocambole (Knoblauch, welcher
oben wächst), sonst kann diese auch zurückbleiben z die Schalotten
werden fein gehackt, mit einem Löffel voll Provencer Oel, etwas
Salz und dem Saft von 2 Zitronen, oder einem halben Ort
echten Weinessig. Hierin marinirt man die Hammelkeule und
läßt sie eine Nacht darin stehen; dann macht man einen hartge—
brannten Pastetenteig, welcher im 8. Capitel Nr. 1beschrieben,
rollt diesen einen haͤbben Finger dick aus, bewickelt die Hammel—
keule rund um mit Speckschwarten und diese mit Papier; alsdann
schlägt man sie in den Teig, daß gar keine Oeffnung bleibt, legt
sie so in einen Haufen recht glühender Holzasche, wirft von Zeit
zu Zeit einige Schaufeln glühender Kohlen uͤber die Asche und läßt
sie so vier Stunden in ihrem eigenen Safte kochen. Wenn an—
gerichtet werden soll, wäscht man alle Asche gut ab, schneidet den
Teig um die Keule los, nimmt sie aus ihrer Emballage und giebt
eine gute Coulis- oder Zwiebeln-Sauce dabei.
56. Kalbsbraten, gedämpft.
Man haut aus einer Kalbskeule, von welcher das Kalb im