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unvorsichtig wieder gescheuert, wodurch das wenige Zinn leicht
wieder herausgeht, und so müssen in einem Jahre viermal die
Casserollen verzinnt werden, statt daß man sonst mit einem Male
auskommt. Könnte ich doch jeder Köchines recht einleuchtend
machen, wie viel man auch hierin durch eine gute Ordnung mit
dem Küchengeschirre ersparen kann. Da man schon längere Jahre
mit den Sparherden, wo auf der Platte gekocht wird, eine große
Ersparniß des Holzes fand, so läßt sich, wie bekannt, in blechernen
Casserollen schön kochen, und können diese durch sauberes Abtrock
nen immer vor Rost gesichert werden; überhaupt ist das Abtrock⸗
nen der Blechgeschirre nicht genug zu empfehlen; denn ist das
Verzinnte erst abgerostet, so haben die Geschirre von Blech gar
keinen Werth mehr. Wird eine Küchenmagd nur daran gewöhnt,
so wird sie gern alles abtrocknen und bald einsehen, daß sie
dann nicht nöthig hat, alle Tage den Rost wie auch das Zinn
abzuscheurn.
Zum Aufbewahren der Speisen müssen irdene oder schlechte
Porzellan⸗Geschirre genommen werden; auf keinen Fall darf in
einer, auch in der best-verzinnten, Casserolle etwas zum Aufbewah⸗
ren stehen bleiben, und es ist eine üble Gewohnheit, wenn auf
den Schüsseln, Assietten oder Saucieren die Speisen weggesetzt
werden, um nur davon zu kommen. Also vor Allem die Geschirre,
so wie sie vom Tische kommen, gleich leer gemacht und dann weg—
gesetzt. Manche Köchinn oder Haushälterinn hat die üble Ge—
wohnheit und entfernt sich, nachdem sie das letzte angerichtet hat,
ganz aus der Küche und denkt mit dem Wegsetzen hat es noch
Zeit, und so ist es ihr denn ziemlich einerlei, ob die Speisen in
der Küche oder auf den Vorplätzen ohne Aufsicht umherstehen.
Daß dies aber nicht einerlei ist und daß auch hierin Nutzen ge—
schafft werden kann, davon hat fich gewiß schon manche Hausfrau
oder Köchinn überzeugt, und man wird mich gewiß verstehen, ohne
daß ich mich darüber deutlicher erkläre. Nur noch die Erinnerung:
bei großen Gastmahlen überlege man einige Tage zuvor recht ge⸗
nau, was dazu erforderlich und wie Alles am besten und vortheil⸗
haftesten einzurichten ist, und Alles, was vorher geschehen kann,
schiebe man nicht aaff .
Manche Köchinn sah ich deshalb in der letzten Stunde vor
dem Anrichten angstvoll umherlaufen, weil sie nicht fertig werden
konnte, und bloß deshalb, weil sie Arbeiten verschoben hatte, die
im Voraus geschehen konnten. Kalte Speisen, Backwerk, Com—
pots, Creme, Gelee, dies kann, so wie manche andere Sachen,
den Tag zuvor gemacht werden, und vieles auch noch Morgens