Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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nur einen widrigen Geruch, sondern die Speisen sind auch dadurch 
dem Verderben viel eher ausgesetzt. 
Es ist nicht genug, die Speisen so zu bereiten, daß sie genieß⸗ 
bar oder auch delicat sind, nein, wir müssen auch bei der Berei— 
tung mit Sparsamkeit zu Werke gehen. 
Mein Augenmerk beim Kochen war hauptsächlich immer dahin 
zerichtet, daß alles, was ich kochte, nicht zum Kostspieligsten konnte 
gerechnet werden. 
Durch manche Verhältnisse, in welchen ich mich befand, lernte 
ich das so wichtige Eintheilen, und kaun daher aus voller 
Ueberzeugung das Sprichwort bekräftigen: Mit Vielem hält man 
Haus, mit Wenigem kommt man auch aus. — Die Erfahrung 
wird die, welche meine Vorschriften benutzen, von der Wahrheit 
des Gesagten mit der Zeit völlig überzeugen. — Jetzt muß ich 
auch der Geschirre erwähnen, in welchen, meiner Meinung nach, 
am vortheilhaftesten gekocht werden kann, und in welchen die Spei⸗ 
sen am besten aufzubewahren sind. — Kupferne Fleischkessel und 
Casserolle sind freilich die bequemsten zum Kochen; aber sicher auch 
die kostspieligsten. Werden fie häufig gebraucht, so darf man auf 
keinen Fall, ohne der Gesundheit ganz zuwider zu handeln, eine 
Dekonomie darin suchen, wenn man das Verzinnen unterläßt. 
Dieses muß, so oft sich rothe Streifen oder Kupferflecke zeigen, 
wiederholt werden; geschieht es nicht, so kocht sich alles daͤrin 
röthlich, und dann sind sie nicht so gesund als gute eiserne Töpfe. 
Ist man von diesen versichert, daß sich die Speisen darin weiß 
kochen, so kann man sie zu verschiedenen Gemüsen, Puddings, ge— 
salzenem Fleisch, Schinken, auch Milchspeisen gebrauchen; auch 
nach Verhältniß recht gute Bouillon darin kochen; nur ist zu be⸗ 
merken; daß die eisernen Töpfe recht sorgfältig müssen vor Rost 
bewahrt werden; dies erreicht man, wpenn sie nach dem Aufwaschen 
mit Kleie und heißem Wasser rein ausgetrocknet werden. Zum 
Abkochen der Kartoffeln, rothen Ruͤben i dergl. m. können recht 
gut messingene Kessel genommen werden; denn nie habe ich erlebt, 
daß es nachtheilig gewesen wäre. Um aber ganz sicher zu gehen, 
so nehme man nach dem Kochen gleich alles qus dem Kessel. Mit 
Drath besponnene irdene Töpfe kann man zu Suppen u. dergl. 
auch recht gut gebrauchen, nur müssen sie immer mit Vorficht ge— 
draucht werden, wenn sie lange halten sollen. 
Die Verzinnung der Casserollen ist, wenn solche viel gebraucht 
verden, eine theure Ausgabe, jedoch wird in vielen Küchen nicht 
daran gedacht. Es werden die Casserollen des Tages zu mehreren 
Malen unnoͤthig schmuhig gemacht und von der Küchenmagd oft
	        
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