Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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von dem Laube zum Theile abgestreift, gerade so, wie man Sauer— 
ampfer abstreift. Das junge Herz braucht nicht abgestreift zu 
werden. Auch kann man nach Gefallen, wenn schon einige dicke 
Rübchen vorhanden sein sollten, diese schälen, kreuzweise einschneiden 
und an dem Kraute lassen. Es werden nun diese Rübenstengel 
recht egal hingelegt, und, wenn mau viel einmacht, die übrigen 
auf einer Futterlade (Strohschneidebank) wie Häcksel fein geschnitten. 
Hat man nicht so viel, so kann es auch mit einem Messer ge⸗ 
schehen. Dann werden die Stengelrüben rein gewaschen und in 
störben zum Ablaufen des Wassers hingestellt. Während dieser 
Zeit ist ein Kessel mit Wasser ins Kochen gebracht. In dieses 
heiße Wasser wird jedes Mal von den Stengeln so viel hinein⸗ 
geschüttet, daß diese überwellen oder kochen können. Dies darf 
aber nicht länger geschehen, als zwei Minuten, dann schöpft man 
die Stengel wieder in einen reinen Korb zum Ablaufen. Man 
wiederholt nun das Ueberwellen, bis die Stengel alle abgekocht. 
Sie werden, nachdem sie abgelaufen sind, auf einem saubern Tische 
auseinander gebreitet, damit sie abkühlen und nicht etwa in den 
Körben durch die Hitze in Säure gerathen. Nachdem sie ganz 
kalt sind, vermengt man ungefähr vier bis sechs Eimer voll dieser 
Stengel mit 54 Pfund Salz (mehr darf man nicht nehmen), und 
drückt oder stampft sie recht behutsam in ein reines Faß, legt 
darüber ein Tuch mit einem recht genau schließenden Deckel, an 
dessen Rand keine Oeffnung sein darf, wodurch die Stengel in 
Fäulniß gerathen. Man belastet diesen Deckel mit einem Steine, 
und läßt es ungefähr vier Wochen so stehen; dann wird von Zeit 
zu Zeit das Tuch mit dem Deckel recht rein gewaschen und wieder 
darauf gelegt. Auf diese Weise halten sich die Stengelrüben über 
ein Jahr. — Viele machen sie auch roh, ohne sie uͤberwellen zu 
lassen, ein. Dies ist aber bei weitem nicht so gut, weil sie auch 
dann, wenn sie nachher abgekocht werden, einen übeln Geruch mit 
sich führen. 
Auf diese Stengel muß, wenn man Gebrauch davon macht, 
sobald sie aus der Tonne kommen, ohne abgewaͤschen zu sein, 
kochend heißes Wasser geschüttet werden. Hierin bleiben sie eine 
Stunde stehen, werden durch eine Seihe gegossen, mit kaltem 
Wasser durchgespült, und in Fleisch-, auch Schinken- oder Speck— 
brühe als Gemüse mit einem Zusatze von Kartoffeln gekocht. Ich 
habe diese Anweisung jedoch nur für solche Gegenden geschrieben, 
wo dieses Einmachen der Stengelrüben nicht bekannt fein sollte. 
Man kanu auch in diesem Monate etwas Zwiebelnsamen in 
eingetretenes Land bringen. Wird der Winter nicht gar zu streng,
	        
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