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führen anfangen wollen, mögen doch dieses wichtige Geschäft
nicht von einer leichten Seite nehmen, sondern in ihren
Handlungen vorsichtig und bedachtsam sein; besonders müssen
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selbst gründlich verstehhen, und wo es Noth thut, mit Hand
anlegen, und es sich nicht zur Gewohnheit machen, immer
nur befehlen zu wollen. Ein deutsches Sprichwort sagt:
„Selbst ist der Mann;“ und dem Frauenzimmer, welchem
Rechtthun in ihrem Geschäft am Herzen liegt, die darf sich
nicht schämen, Dinge verrichten zu helfen, welche in ihr Fach
gehören; ja es macht ihr bei jedem vernünftigen Menschen
Ehre, wenn sie es thut. — Eine lobenswerthe Haushälterinn
und Köchinn muß auf alle mögliche Weise sparsam sein; un—
erfahrne Frauenzimmer mögen dies nicht für Geiz halten,
sonst sind sie wahrlich auf einem großen Irrwege. Zum
Sparen hat man täglich, ja stündlich Gelegenheit, und man
kann durch überlegte Eintheilung sich großen Nutzen schaffen;
auch muß man es sich zum Gesetz machen, dahin zu sehen,
daß nichts, sei es auch noch so wenig, verdirbt; denn aus
Wenigem, wenn es öfter geschieht, wird endlich Viel. Diese
stete Berücksichtigung, jede Kleinigkeit zu benutzen, macht
einen großen Theil des Werthes einer Haushälterinn und
Köchinn aus. Kochkunst und Haushaltung sind so genau mit
einander verbunden, daß oft die geschickteste Köchinn den Bei—
fall, welchen sie verdient, nur deswegen nicht findet, weil ihr
diese oder jene haushälterischen Kenntnisse fehlen. Dagegen
die mittelmäßige Köchinn, aber sparsame Haushälterinn, oft
mehr Werth hat, als die geschickteste Köchinn, welche nicht
sparsam ist; denn auch die reichsten Herrschaften sehen doch
immer gern, wenn in ihrer Küche eine weise Oekonomie und
richtige Eintheilung herrscht, welches bei der geschickten Köchinn
erst ein vollkommenes Ganzes ausmacht. Aus eigener Erfah—
rung muß ich daher sagen, daß, wenn es irgend der nicht
zu große Haushalt erlaubt, es am Besten ist, wenn eine
Person Küche und Haushaltnng zugleich versieht, und man