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wie das Feine jedes allein gebükt. Besonders lasse man sich es
zur Regel dienen, die Leinwand nicht in das Bükefaß zu legen,
sondern egal aufzufalten und die Stücke auf der Kante nebenein—
ander hinein zu stellen. Ist eine Schicht voll, so stellt man die
zweite darauf und fährt so fort, bis genug in dem Fasse ist; es
darf aber nie zu voll sein, damit man für die Lauge Platz behält.
Das Garn, welches mit auf die Büke gelegt wird, muß trocken
sein und kommt oben auf die Leinwand; darüber wird in den
Küben ein grobes Tuch gelegt und hierüber das Bükelaken, wel—⸗
ches rund um den Bükekuͤben einige Hände breit herunter hängen
muß. Nun werden einige Hände voll recht kurzes Roggenstroh
darauf gelegt, welches das Durchziehen der Lauge sehr gut bewirkt.
Ist man mit Seifenlauge versehen, wovon schon früher er—
wähnt wurde, so wird zum Büken der groben Leinwand boön der
ersten Lauge genommen und zu der feinen von der Lauge, womit
zum zweiten Male die Seife gekocht wurde. Man muß darauf
achten, daß die Lauge nicht zu stark gemacht wird; denn obschon
das scharfe Büken der Leinwand sehr zu empfehlen ist, so kann
man es doch auch übertreiben. Man rechnet ungefähr auf einen
Eimer Seifenlauge drei bis vier Eimer Wasser, auch wohl noch
etwas mehr. Ist aber keine Seifenlauge vorräthig, so wird Asche
auf das in Ordnung gebrachte Faß geschüttet, so viel, daß es eine
starke Lauge geben kann. Die Leinwänd wird auf jeden Fall,
es mag mit Seifenlauge oder Lauge von Asche, gebükt werden,
den Abend zuvor in den Küben gelegt. Sol muͤ Asche gebükt
werden, so wird das Wasser schwach warm gemacht und langsam,
daß es gehörige Zeit zum Durchziehen hat, am Abend auf die
Asche geschüttet, und zwar so viel, daß die Leinwand ganz be⸗
deckt ist. Soll mit Seifenlauge gebükt werden, so ist es besser,
wenn diese nicht die Nacht darauf steht, sondern des Morgens
kaum warm darauf geschüttet wird.
Es muß besonders bei jeder Büke so viel vorräthig gemacht
werden, daß, während ein Theil auf dem Feuer ist, mit dem au—
dern Theil der Leinwand im Küben ganz bedeckt steht. Ist die
Lauge auf dem Feuer warm, so wird die Leinwand in ein gro⸗
ßes Faß, welches unter den Zapfen gestellt wird, abgezapft und
die warme Lauge auf die Leinwand gegossen; die so eben abge⸗
zapfte aber in den Kessel geschüttet. So fährt man fort, die
Lauge immer etwas heißer zu machen, bis sie endlich zum Kochen
gebracht ist. Uebrigens habe ich es mir zum Gesehe gemacht, die
Lauge sieben Mal auf die Leinwand zu kochen. Weil Kun die
Lauge durch das Kochen an Masse verliert, so giebt man zu Zei—