Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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Wochen ist das Garn ganz dem gebleichten Baumwollen-Garn 
ähnlich. Wenn es nun zwanzig Tage gebleicht ist, wird es in 
einen Tober gelegt und Molke von der dicken Milch darauf ge— 
schüttet, welche vier und zwanzig Stunden darauf stehen bleidt. 
Das Garn muß aber, wenn die Molke darauf kommt, recht trocken 
sein und dann wird ein Brett mit einem Steine darauf gelegt. 
Hat es die gehörige Zeit darin gelegen, so wird es in klarem 
Wasser gespült und mit etwas Seifenwasser heiß eingebrannt; 
hat es darin einige Stunden gesteckt, so wird es wieder auf die 
Stöcke gezogen und wie zuvor fleißig begossen und gebleicht. Nach— 
dem dieses ein paar Tage fortgesetzt ist; giebt man am Abend hei— 
ßes Wasser auf das Garn, reibt es am Morgen heraus, spült es 
noch ein mal in kaltem Wasser und macht es trocken. Es wird 
während der Zeit so weiß geworden sein, daß sich keine gelbe 
Stellen mehr daran befinden; recht gutes weiches Wasser trägt 
sehr viel zu einer weißen Bleiche mit bei. 
Das Erste, was wir beim Bleichen, sowohl des Drells, als 
auch der Leinwand, zu beobachten haben, ist, daß die Schieifen 
oder Bänder, womit es auf den Bleichplatz gespannt wird, recht 
egal gegen einander genäht werden und nur drei bis vier Ellen 
lang von beiden Seiten auseinander sitzen. Am vordern Ende, 
wo sich die Leinwand leicht zieht, ist es, besonders bei der feinern, 
erforderlich, daß man, anstatt der Schleifen, einen Schlauch von 
grober Leinwand näht, wodurch man einen Stock steckt, den man 
hinter die festgeschlagenen Pflöcke befestigt. Es ist durchaus noth— 
wendig, daß die Leinwand recht schlicht und straff angezogen auf 
der Bleiche liegt, sonst erhält es, wenn es Falien schlagt, sehr 
leicht gelbe Streifen und Flecke, auch kann es nicht so gut trocknen. 
Die Leinwand wird nun, nachdem sie gehoͤrig gebändert ist, 
am Abend in kaltes Wasser geweicht und am Morgen auf die 
Bleiche gespannt und gut begossenz man darf, indemder Kleister 
oder die Schlichte noch darin ist, das Gießen ja nicht versäumen, 
damit dieser durch die große Sonnenhitze nicht hinein gebranni 
wird; beobachtet man aber das Gießen genau, so bleibt die Lein— 
wand mit der Schlichte so gut, als hätte sie eine Büke erhalten. 
Nachdem dies nun zwei bis drei Tage fortgesetzt ist, wird die 
Leinwand ganz naß auf einer Bank mit einem Waschholze aus— 
geklopft, recht schlicht beim Klopfen durch das Wasser gezogen 
und aufgefaltet und zuletzt durch recht helles reines Wasser gespült 
und dann getrocknet. Hat man der Leinwand und des Garns 
so viel, daß zwei Küben voll gebükt werden, so wird das Grobe
	        
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