Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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Seife in die Höhe steigen, wozu sie sehr geneigt ist, so giebt man 
von der ersten starken Lauge eine Kelle voll zu und stört dadurch 
das Steigen. Hat nun die Seife auf die vorgeschriebene Weise 
sechs Stunden gekocht, so fängt man an zu salzen, streut jedesmal 
eine Hand voll Salz in die Seife und dabei eine Kelle voll von 
der zweiten Lauge, welche befördern muß, daß das Salz zum 
Schmelzen gelangen kann; ungefähr jede fünf bis sechs Minuten 
fährt man mit dem Salzen auf diese Art fort, bis ungefähr ein⸗ 
Metze Salz verbraucht ist. Auch muß man nicht versäumen, jeds⸗ 
mal, wenn gesalzen ist, gut durchzurühren. Nun macht man die 
Probe, ob die Seife schon gut ist, füllt etwas in ein Biewlas, 
und sieht man, daß die Seife oben auf kommt und die Lauge sich 
unten hinzieht, so ist die Seife fertig. Man fängt freilick, wenn 
so viel Salz, wie ich eben benannt habe, verbraucht ist, die Probe 
zu machen schon an, aber selten scheidet sich die Lauge dapn schon 
bon der Seife; wir müssen also noch fortfahren mit Sahen, und 
so lange die Probe machen, bis wir finden, daß die Lauge hell 
unter der Seife steht. Dann wird das Feuer ganz unter dem 
Kessel ausgemacht, und noch ein Eimer voll von der ritten Lauge 
auf einmal aufgegossen, aber ja kein Wasser, das kömte die ganze 
Seife verderben. Es gehen oft eine und eine habe, auch zwei 
Stunden, mit dem Salzen hin, und wir dürfen a nicht eher die 
Seife ausfüllen, bis wir fest überzeugt sind, daf sie rein von der 
Lauge geschieden ist. Es kann der Fall eintreten, daß man glaubt, 
die Seife sei fertig, und wenn die Hälfte aus dem Kessel gefüllt 
ist, so vermischt sich alles wieder mit der Luge, und die ganze 
Seife ist wieder dazwischen, wo man dann n die Nothwendigkeit 
versetzt ist, noch einmal Feuer anzumachen uid aufs Neue zu salzen, 
daher nicht zu geschwinde damit verfahrer werden muß. Ich be— 
merke auch noch, daß einige Hände voll Salz mehr die Seife gar 
nicht verderben; dieses glauben aber Finige, welche die Sache 
nicht genau kennen. Das Salz maht wohl die Lauge etwas 
schaͤrfer, aber nicht die Seife. Mange lassen die Seife im Kessel 
kalt werden, dieses ist aber in mehrren Hinsichten nicht gut; sie 
muß das erste Mal in eine oder wei recht breite Waschwannen 
gefüllt werden, wo der Zapfen von unten hineingesteckt wird, damit 
man den nächsten Morgen, wenn die Seife ausgeschnitten werden 
soll, die Lauge von unten abzapen kann. Der Kessel wird, nach— 
dem die Seife oben ganz abgseschöpft ist, reingemacht, und die 
darunter befindliche Lauge wird zum Scheuern, und zum ersten 
und zweiten grobe Leinwand damit zu büken aufbewahrt. Die 
stnochen und der Satz im Kessel worden rein heraus gemacht,
	        
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