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daß man zu viel Lauge auf das Fett nimmt, nicht leicht ein Ver—
sehen machen, denn es kommt dabei auf ein paar Eimer mehr
nicht an, und die Seife wird besser, wenn einige Eimer Lauge
mehr auf das bestimmte Fett genommen werden, als daß sie schlechter
davon werden sollte. Aber mit dem Fett hat man sich vorzusehen,
davon kann gegen die Quantität Lauge leicht zuviel genommen
werden, welches sich jedoch mit einem Zusatze guter Lauge wieder
verbessern läßt. Die Hauptsache ist, daß es beim Seifekochen nicht
an guter Lauge fehlen darf; auch muß sie durchaus so stark sein,
daß, wenn man ein Ei in die erste Lauge wirft, selbiges gleich
wieder in die Höhe kommt; bleibt es aber am Boden liegen, so
ist die Lauge viel zu schwach.
Den Anfang des Seifekochens macht man mit dem Sieben
der Asche; dann wird diese auf einen Haufen gemacht und gut
angefegt. Bevor man weiter fortarbeitet, wird zuvor das Faß
oder Küben zurecht gemacht, wo der Aescher hinein kommt; hat
man kein so großes Faß, wo achtzehn Scheffel Asche hinein gehen,
so werden zwei oder drei Fässer genommen. Diese stellt man so,
daß der Zapfen, welcher im Fasse ist, vorn zu stehen kommt, damit
man die Lauge bequem abzapfen kann. Der Zapfen wird von
unten eingeschlagen, und es ist gut, darauf zu achten, daß er nicht
röpfelt, sondern ganz dicht istz dasselbe muß man auch bei den
Fässern, in welche der Aescher kommt, verhüten. Es wird nun
auf dem Boden des Fasses ein zweiter passender Boden gesetzt, der
mit Löchern versehen ist, die kaum zwei Finger breit von einander
iind; unter das Löcherbrett sind zwei Leisten genagelt, wovon jede
drei Finger hoch ist. Dann legt man etwas feines Reisholz darauf,
damit die Lauge Luft zum Durchziehen hat, darüber am Rande
herum einen Strohkranz, und neben einander egales passendes
Langstroh, und noch etwas in die Quere darüber; nun ist der
stüben in Ordnung. Jetzt stellt man eine Tonne mit Wasser
»ereit, so wie auch eine Gießkanne, zwei Wurfschaufeln, ein paat
Wasser-Eimer und einige Kehrbesen. Auf diefe achtzehn Scheffel
Asche werden drei Scheffel frisch gebrannte Kalksteine gerechnet;
die Quantität des Wassers läßt sich nicht ganz genau bestimmen;
nun wird mit einer Gießkanne, welche gute Löcher in dem Kopft
hat, das Wasser über die Asche gesprißt; zwei Personen stellen
sich gegen einander über, und so einer das Wasser überspritzt,
setzen die Beiden die Asche herum und schaufeln immer bei der
Reihe weg, bis der ganze Haufen auf der andern Seite liegt.
Das Wasser muß aber nicht mit Gewalt gespritzt werden, so wird
wechselweise von einer Seite zur andern die Afche versetzt. Man