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am Abend abzuflotten, und so auch vom Mittage, den andern
Morgen u. s. w.; doch, bevor ein Kalb nicht sechs Wochen alt
ist, darf man demselben keine saure Milch geben. Sehr nahrhaft
ist es auch, den Kälbern vor den sechs Wochen mit der abgeflotte⸗
ten süßen Milch ein wenig Hafergrütze zu kochen und damit die
kalte Milch kaum lauwarm zu machen. Das Brod darf bloß
eingeweicht sein und nicht gekocht werden. Nach sechs Wochen
siebt man Haferschrot gut aus, damit die stachlichte Spreu zurück⸗
bleibe, kocht den Kälbern hiervon einen Trank, aber jeden Tag
frisch. Nichts ist den Kälbern schädlicher, als etwas Gekochtes,
das sauer geworden ist. Nach der Zeit wird es sich schon zeigen,
wenn die Kälber größer geworden, daß man ihnen das Hafer⸗
schrot unter die dicke Milch mengt. Recht gut ist es auch, nach
sechs Wochen etwas frisch gekochtes und vielleicht übrig gebliebenes
Essen unter die Milch recht klein zu machen, um sie daran zu
zewöhnen; wobei man aber recht vorsichtig sein muß, daß die
Kälber keine Stücke in den Hals bekommen. Gleich im Anfange
ziebt man den Kälbern in einer Hilte oder Reife etwas recht gu⸗
tes Heu, und wenn man guten Vorrath hat, fo halte ich es am
besten, den Kälbern das erste Jahr über bloß zu saufen und trock—
nes Heu zu geben und nichts Grünes. Hat man aber Mangel
daran, so muß man mit dem Grunen sehr vorsichtig zu Werke
gehen und verhindern, daß sie nicht zu viel auf einmal fressen.
3. Von Mast-Schweinen.
Hierbei werde ich nur dasjenige erwähnen, was ich als Haupt⸗
ache bei der Behandlung der zur Mast bestimmten Schweine an—
sehe. Wenn sie gemästet werden, müssen die Ställe fo rein als
möglich gehalten werden, damit sie immer sauber liegen. Auch
muß man gleich anfangs es sich zur Regel dienen lassen, den
Schweinen nicht zu viel auf einmal von dem für sie bestimmten
Futter in den Trog zu schütten. Ich habe mich von dem Vor⸗
zuge dieser Behandlung der Schweine bei der Mästung zu sehr
überzeugt, um es nicht empfehlen zu müssen. Auch habe ich be—
merkt, daß es durchaus nicht gut ist, wenn mehr als zwei Schweine
in einem Stalle während der Mästung liegen;z sie beunruhigen
sich zu sehr, beschmutzen sich und stören sich beim Fressen. Zwölf
bis vierzehn Wochen Zeit gehören zu einer vollkommnen Mästung;
dabei setze ich aber voraus, daß es so im Stande ist, daß maͤn
nicht Ursache hat zu sagen: das Schwein ist sehr mager. Man
beginnt die Mästung damit, daß man den Schweinen reingewa—