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und schneidet den Strunk heraus; dann nimmt man einen guten
Hobel und schneidet den Kohl so lang und so fein als möglich;
thut ihn in einen Tubben, und ist die Quantität ungefähr drei
Eimer voll, so streut man eine kleine Hand voll Salz und etwas
stümmel darüber, mengt dieses durch und stampft mit einer höl⸗
zernen Stampfe den Kohl in ein recht sauber gereinigtes Faß,
welches ganz trocken sein muß und mit Wachholderbeeren ausge⸗
räuchert ist, fährt nun eben so fort, bis das Faß voll ist; legt
oben auf einige ganze Kohlblätter und einen sehr passenden Deckel
mit einigen Steinen beschwert. Da gewöhnlich die Fässer oben
enger als in der Mitte sind, so ist es immer besser, wenn die
Deckel, welche man Folgen nennt, aus drei Theilen bestehn z denn
es ist eine Hauptsache, daß der Kohl bis dicht an die Stäbe ge⸗
preßt wirdz wo es nicht geschieht, geht er in Fäulniß über; auch
muß man sich vorsehen und nicht zu viel Salz nehmen, da dieses
das Sauerwerden verhindertz auch ist der Kohl leicht versalzen,
wenn er demnächst mit etwas zu salziger Butter gekocht wird.
Fine Hauptsache ist es auch, die Tonne, in welche der Kohl ein—
zemacht worden, in einen guten luftigen Keller zu stellen; dieses
trägt viel zum guten Geschmack mit bei. Ist der Keller zu warm
ind kann keine Zugluft zu Zeiten gemacht werden, so geht der
stohl in Fäulniß über und wird auch nicht goldgelb. Nach sechs
bis acht Wochen nimmt man alle Unreinigkeit oben ab, legt ein
Tuch darüber und wäscht die Folgen und Steine ab; so verfährt
man auch jedesmal, wenn saurer Kohl davon genommen wird,
damit er gut bleibt. Im Monat August kann man sich von dem
frühen Kohle in einem Steintopf schon etwas einmachen, und stellt
man ihn an einen warmen Ort, so wird er bald fauer werden.
Doch hält sich dieser Kohl nicht sehr lange.
6. Zucker-Erbsen einzumachen.
Wenn die Zucker-Erbsen noch sehr jung sind, wird das Bast,
wie von den Vietsbohnen, gut und vorsichtig abgezogen; dann
läßt man sie in kochendem Wasser geschwinde uͤberwellen und nicht
lange ausziehen. Nun legt man sie dünn auf Papier und Hor—⸗
den, wo sie dann in einem verschlagenen Backofen langsam trock⸗
nen müssen; dann hängt man sie in Beutel von schlechter Gaze
oder ganz loser Leinewand an einen luftigen und rocknen Ort.
Will man Gebrauch davon machen, so wäscht man Abends vorher
reine Portion mit weichem Wasser ab, setzt sie dann zum Auf—
zuillen die Nacht über in weiches Wasser, schüttet eine Siuude vor