2
A. 1740 d. 6. wie auch d. 10. octobr. hat es
geschneit und Eiß gefroren, daß alle
oͤpfel und quetschen Erfroren, dan in dem—
selben Jahr ist eine ungemeine Menge
öpfel und quetschen worden.
d. 19. Novembr. ist ein Mensch gerichtet
worden, welches ein Kindt umbgebracht,
von lichtenau birtig, hat sich wohl bekehrt, ist
auch von H.Gebhart wohl gerichtet worden.
d. 9. May habe wiederum die freyheit
gewonnen und zwar auß freyer handt,
hätte es daß 3. Jahr auch gewonnen,
aber von H. Klocken abgeschoßen worden.
d. 24. Novembr. hat sich ein Metzgersbursch
bdon schmalkalden, der bei Mstr. Juliuß
Fuhrman gedienet, in seinen hauß uff—
gehangen, und der damalige oberschultze
Berisch hat ihn laßen durch den schinder
abschneiden, aber im Kunsthauße wieder
Ehrlich gemacht“s) und den dritten tag
bon den gefangenen hinauß getragen und
begraben worden. Man hat geuhrdeilet,
daß er geiret hat.
d. 26. Decembr. hat Ihro hoheit“9) Einen
Jungen Erbprintz zur welt gebohren und
darauff, wie er 8 tage alt war, gedaufft,
42s) Man bewilligte ihm ein ehrliches Begräbnis trotz
des Selbstmordes, der durch sein „Irresein“ entschuldigt
wurde. Im Kunsthause (jetzigem Naturalien-Museum) be—
fand sich das Collegium Carolinum mit seinem medizinisch-
hirurgischen Seminar, in dem die gerichtlichen Sektionen
tattfanden.
29 Die oben Anmerkung 42 erwähnte Prinzeß Maria,
Gemahlin des Prinzen Friedrich. Der neugeborene Prinz
Wilhelm starb bereits am 1. Juli 1742 wieder und
teilte damit das Schicksal der meisten erstgebornen Prinzen
des Haufes Hessen-Kassel, die alle nicht alt zu werden pflegten.