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A.1740
A. 1740
ohne gefehr Kaum 4 dage, aber gleich
wieder gefroren, daß der winder gethauert
hat biß in den May. Deßen anfang ist
geweßen im Novembr.
d. 11. jannary gaben sie die fürstin
von Schleysingensd) als unßer fürsten
Wilhelm Mutter hir her gebracht u. ist
auch gleich in die große Kirche bey gesetzt
des Nachts umb 1 Uhr, haben auch in
der Waldau müßen leiden mit den Glocken,
biß sie hir seindt vor daß thor kommen.
haben die Bendersgesellen Ein groß faß
gemacht u. daß zwar mitten auff der
ful da auff dem Eiße, d. 15. Marty haben
sies von Eiße weg in den Cummis?)
gefahren, auch des Andern Tages in den
schloß wie auch in der statt vor großer
herren Thüren parrat gemacht, her nach
Printz Friedrich ver Ehret.“o) Als
s8) Marie Amalie, Gemahlin des Herzogs Moritz
Wilhelm von Sachsen-Zeitz, Schwiegermutter des späteren
Landgrafen Wilhelm VIII. und Tochter des Kurfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Seit dem Tode ihres
(2.) Gemahles lebte sie in Schleusingen und starb daselbst am
17. November 1739. Ihr Leichnam wurde nach Kassel gebracht.
39) „Commis“ hieß das steinerne Gebäude neben dem
„goldenen Engel“, das senkrecht auf das nach der Fulda zu
ftehende ehemalige Salzhaus stößt, jetzt „vor der Schlagd 4“.
Landgraf Morißz tauschte dies ursprüngliche Privathaus
1615 gegen das gegenüberliegende heutige Füllgrabesche
(ehemals L. Philipps Rüsthaus) ein und bestimmte es zum
Speisehaus für seine Hofdienerschaft, die seit dieser Zeit
mit Kostgeld abgefunden wurde, während sie vorher im
Schlosse speiste. Damals (1740) war es von der Kriegs—
und Domänenkammer verpachtet, seine Keller aber dienten
zur Aufbewahrung des „herrschaftlichen Vorrathes von
allerhand Brandtewein“. (Jonas.)
to) 105 Jahre später, in dem langen Winter 184445,
wiederholten die Kasseler Küfer dies Kunststück. Damals