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A.1738
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A.1739
A. 1739
A. 1740
d. 22. january Ist Ein brau Knecht mit
Nahmen Wagener in die brau Pfande
ins Kochent bier gefallen u. gleich Todt
geblieben.
d. 27. Aprilis ist die Neue lutherische
kirche zum ersten in gebrädiget worden
u. H. Schlosser 8) Iher Erster Brädiger
hat solche ingeweihet.
d. 17. january ist Eine waßerfluth
geweßen, daß man in der gantzen Neustat
hat mit großen schiffen gefahren. Es ist
bey meinen hauß ein großer Bock vor bey
gefahren mit mehr dan Zwantzig Persohnen.
Es ist noch größer geweßen wie daß vor
7 Jahren.
d. 22. Febr. ist noch eine Waßerfluth
geweßen, aber nicht aller dings wie die
vorige, es ist doch aber Kein garde vor
der Neustatt frey geblieben.
d. 9. january ist Eine große Kälde
geweßen, daß fast alles in den Kellern ist
Erfroren, aber sie hat nicht lange gestanden,
*7) Friedr. Philipp Schlosser, geb. 1701 zu St. Goar,
war vorher Rektor der Schule zu Klausthal gewesen. Als
König Friedrich J. der in Schweden zum Luthertum über—
getreten war, im Jahre 1731 den lutherischen Bewohnern
Kassels freie Religionsübung gewährt hatte, wurde S. von
der neugebildeten Gemeinde zum Pfarrer berufen und hielt
am 29 Juli 1731 den ersten lutherischen Gottesdienst in
Kassel ab. Seine Antrittspredigt ließ er unter dem Titel
„Der erste Seufzer eines neuangehenden Lehrers in einem
neuen Gotteshause“ drucken. Der Gottesdienst der Luthe—
raner, die vor 1731 nach Landwehrhagen zum Abendmahl
hatten gehen müssen, wurde anfangs im dem Scholleyischen
Hause am Graben gehalten, das dann von der Gemeiuüde
angekauft wurde. An seiner Stelle wurde von 1784538
die Lutherische Kirche erbaut. Pfarrer Schlosser starb am
17. November 1742.