Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

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4. 1719 
A. 1719 
zahlen, welches sich dazumahl mehr dan 
auff 1000 rth. belauffen hat, umb zu 
helffen, daß einer so wohl Brodt habe 
wie der ander sZusatz) Aber Clobes 
Helwig hat es wieder zerbrochen u. die 
obrigkeit hat ebenfals keine lust derzu gehabt. 
d. 16. junij ist Mein Mutter Seel. 
gestorben u. darauff den 22. dießes 
Begraben worden. Ihre leichen Tex ist 
geweßen außen 116. Psalm d. 7. 8. 9. 
Hers, welchen sie sich selbst Erwehlt hat 
u. hat geprädigt H. Thaur, Soldaten 
Pfarr, aber dennoch eine schöne Prädig 
zethon, Weilen der Soldaten Pfarr 
Jeprädigt ist darumb geschehen, weilen 
unßer Prädiger nicht ist hir gewest, nemblich 
H. Franéo welcher da zu mahl Prädiger 
wvahr in der Neustatt. Gelebt u. alt worden 
ist fie 70 Jahr 4 Monat weniger 4 dage. 
d. 18. junij hat sich Unßer Mstr. Einer 
nemblich Mstr. Henrich Listeman von 
der fulde brük herunter ins Waßer ge— 
stürtzt u. verseuffet, welches ein großer 
Morakel ist geweßen; u. dazumahl von 
unßeren Mstr. wollen begraben sein 6), 
auch die obrigkeit unß hat wollen zwingen, 
aber solches nicht geschehen ist, da er als 
dan d. 21. buj. des abends umb 10 uhr 
ist begraben worden u. daß zwar von 
ßz dag lönern u. ist Niemandt mit Ihm 
zur Leiche gangen. Er ist auch geöffnet 
worden. aber man hat geuhrteheilt, als 
ob er Melangolishb sey. 
i6) Es war Sitte, daß die Verstorbenen von ihren Be— 
rufsgenossen zu Grabe getragen wurden.
	        
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