Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

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Anhang IV. 
Die Kasseler Straßennamen. 
Der oben S. 142 erwähnte landesherrliche Erlaß 
ist wohl der erste Versuch die bisher vielfach 
schwankenden Benennungen der Straßen offiziell 
festzulegen. Veranlaßt wurde er wohl zunächst durch 
die damalige verhältnismäßig starke Entwickelung 
der Stadt, die nach dem Falle der Festungswerke 
eine ganze Reihe neuer Anbauungsflächen erhielt. 
Dazu kam das Bedürfnis, die bereits vorhandenen 
Straßen der Oberneuftadt, deren Namen bis dahin 
nehrfach gewechselt hatten*), endgültig zu be— 
nennen und schließlich das Bestreben, die teilweise 
recht derben Gassennamen der älteren Stadtteile durch 
feinere, zartbesaiteten Naturen nicht anstößige Be— 
nennungen zu ersetzen. Daß man dabei zum großen 
Teile gerade auf Heiligennamen verfiel, ist eine der 
wenigen Aeußerungen katholischen Sinnes bei dem 
Landgrafen Friedrich II., von dessen Konversion 
wn so große Umwälzungen im Lande befürchtet 
atte. 
*) So nennt z. B. Schmincke in seiner 1767 erschienenen 
Beschreibung von Kassel im Texte auf S. 296 die Oberneu⸗ 
städter Sträßen: Neue (Königs)Straße, Zwehren-(Karls)straße, 
Weinbergertor-(Frankfurter)straße und Auestraße Gellevue). 
Auf dem beigegebenen Plan dagegen heißen die beiden mittleren 
Straßen: Mittelstraße (Karlsstraße) und Große (Frankfurter) 
Ztraße. Der etwa gleichzeitige von Ingenieur-Leutnant Seelig 
aufgenommene Stadtplan hinwiederum nennt diese vier Straßen; 
Prinz Max (Königs)str., Apotheken (Karls)str, Weinberg(Frank- 
rurterstr. und Prinz Georgenstr. (GBellebue).
	        
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