150 —
nannte, und seines Bruders Wilhelm wieder dauernd
zu erwerben. Besonders Wilhelin VIII. schenkte ihr
in der Folgezeit sein ganzes Vertrauen und seine
Freundschaft und bewährte ihr dieselben bis zu
ihrem Tode. Wie hoch der Einfluß geschätzt wurde,
den die kluge Dame auf den Landgrafen ausübte,
geht aus der Tatsache hervor, daß Kaiser Karl VII.
die gut kaiserlich gesinnte Christine Bernhold am
6. März 1742 in den Reichsgrafenstand erhob mit
der offen ausgesprochenen Bitte, sie möge dafür
sorgen, daß der Landgraf sein Freund bleibe. Die
nunmehrige Reichsgräfin starb in hohem unver—
änderten Ansehen nach langer Krankheit am Abend
des 27. Dezember 1756 zu Kassel im 67. Lebens—
jahre und wurde in der Oberneustädter Kirche bei—
gesetzt, wo schon ihre Mutter ihre letzte Ruhestätte
gefunden. Ihr Vermögen, das im wesentlichen aus
ihrer sehr bedeutenden Mobiliar-Hinterlassenschaft
bestand, die erst in mehreren großen Auktionen zu
Geld gemacht werden mußte, vermachte sie zum
Teil zur Gründung einer noch bestehenden Stiftung
zu Gunsten armer adeliger Fräulein und Witwen
Christine Bernhold hatte drei Schwestern, die sie
überlebten und einen Teil ihres Vermögens erbten.
Die älteste Schwester Dorothea Friederike
Lucretia (* 1683), die an Joh. Bernhard v. Pelcke
verheiratet und Oberhofmeisterin der Markgräfin zu
Baden-Durlach war, hat keine nachweisbaͤren Be—
ziehungen zu Kassel gehabt. Dagegen hatten die
beiden jüngeren Schwestern der Reichsgräfin eben—
falls in Kassel ihre zweite Heimat gefunden. Von
der älteren Eleonore Hedwig Sibylle Bernhold
zu Eschau ist nur so viel zu sagen, daß sie im Jahre
1692 geboren wurde und im September 1761 un—
vermählt zu Kassel gestorben ist. In ihren letzten
debensjahren lebte sie zusammen nut der jüngsten