Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

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so ist wohl anzunehmen, daß die Gräfin einem 
älteren, in Franken verbliebenen Zweige der Familie 
entstammt, der übrigens mit ihr und ihren Schwestern 
ausgestorben sein muß. Christine Bernhold ist im 
Januar 1690 zu Wiesbaden geboren als Tochter 
des rreh der später als Oberstleutnant 
in hessischen Diensten gestorben ist. Ihre Mutter 
war Anna Lucretia, geb. Stein* (* 17. Jan. 1664, 
4 28. Febr. 1740 zu Kassel). Christine Bernhold 
war im Anfange des 18. Jahrhunderts Hofdame bei 
der späteren Landgräfin Eleonore von Hessen-Rhein— 
fels, geb. Gräfin Löwenstein und trat in dieser 
Stellung um 1717 in Beziehungen zum Vandgrafen 
Karl. Durch ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit 
gelang es ihr, den alternden Landgrafen an sich zu 
fesseln und ihre Nebenbuhlerin die Marquise de 
Langallerie in den Hintergrund zu drängen. Der Land— 
graf ernannte sie 1724 zur Reisehofmeisterin und über— 
häufte sie mit reichen Geschenken; u. a. schenkte er 
ihr das Lehengut Ellingerode, die sogen. Neue Burg 
zu Veckerhagen und das sogen. Observatorium auf der 
Oberneustadt (jetzigen Bellevue-Pavillon), das die 
Bernhold aber nicht bezog, sondern wieder an 
den Landgrafen verkaufte. Nach dem Tode des 
Landgrafen Karl im Jahre 1730 mußte sie Kassel 
verlassen und blieb einige Zeit vom Hofe ver— 
bannt. 1732 erhielt sie die Erlaubnis, nach Kassel 
zurückzukehren und verstand sich die Gunst König 
Friedrichs, der sie 1748 zur Oberhofmeisterin er— 
eine markgräfliche Hofdame Christiane Barbara v. Bernhold mit 
dem Oberftleutnant Heinrich Philipp v. Hölzel kopuliert. Es ist 
mir nicht gelungen, zu ermitteln, in welchen Beziehungen diese 
mit der Gräfin gleichnamige und wie es scheint auch ungefähr 
gleichaltrige Dame zu ihr gestanden hat. 
* Danach ist S. 92 Anm. 62 und S. 76 Anm.“ꝰ richtig 
zu stellen.
	        
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