Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

mutet, und eine jüngere zur Zeit Wilhelms VIII., 
der er den Namen Narie Anna Chriftine und eige 
Generalin von Beruhold. geb. Rathsamhausen zur 
Mutter gibt. 
Allen diesen Widersprüchen und Phantasien 
gegenüber, die z. T. auch in den Darstellungen 
ernster Forscher Eingang gefunden habens seeee 
mit folgendes kurz festgestellt.* 
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts 
haben allerdings mehrere Frauen aus dem Ges chlechte 
der Bernholds in Kassel gelebt, aber nur eine dapon 
hat am Kasseler Hofe eine größere Rolle gespielt, 
das ist Barbarq Christine Bernhold zu 
Eschau, die spätere Reichsgräfin. Sie entstammt 
einem alten fränkischen Adelsgeschlecht, das in der 
Grafschaft Erbach seinen Ursprung und seinen 
Stammsitz hatte. Ein Zweig der Familie kam 1529 
in Begleitung der Hanauer Grafen nach dem Elsaß 
und hat daselbst bis zum Jahr 1775 geblüht. In 
dem von Lehr herausgegebenen Stammbaum dieser 
elsäßischen Bernholds I Alsace Noble 2,60) ist aber 
die Gräfin samt ihren nächsten Verwandten nicht 
verzeichnet und da fie nachweisbar viele Beziehungen 
zu Franken, besonders zu Ansbach ** unterhalten hat. 
*Am 26. Oktober 1908 hat der Kurator der Bernhold— 
schen Stiftung, Geheimer Rat Fritsch, den ich auf die oben an— 
geführten Widersprüche aufmerksam gemacht hatte, mit Benutzung 
meiner Ergebnisse im Kasseler Geschichtsberein einen Vortrag 
über die Bernholdsche und Frankenbergischen Stiftungen ge⸗ 
halten, der im Fasseler Tageblatt vom 11. Novau. ff. wörtlich 
abgedruckt ist. Das von mir über die ganze Frage ange— 
sammelte Malerial ist zu sehr angewachsen, uͤm im Rahmen 
dieses Anhanges hier behandelt zu werden. Ich gebe deshalb 
oben nur eine kurze Uebersicht und behalte mir eiue ausführ⸗ 
lichere Darstellung an andern Orte vor. 
** Hierauf hat mich Herr Bankdirektor Henkel in Kassel 
hingewiesen. Nach gütiger Mitteilung des Pfarramtes von 
St. Gumbertus zu Ansbach wurde am 20., Dezember 1716
	        
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