27
Anhang III.
Die Gräfsin Bernhold.
Ueber die Beziehungen der Bernholds zum hessi—
schen Hofe enthalten die landläufigen Dar—
stellungen zahlreiche, dabei teilweise sich gänzlich
widersprechende Unrichtigkeiten. Die Verfasserin der
ziemlich verbreiteten, Geschichte der Regenten v. Hessen—
Kassel“ H. Brand erzählt (S. 147): eine Generalin
v. Bernhoͤld, geb. Rathsamhausen zum Stein sei auf
Empfehlung der Herzogin Elisabeth Charlotte v.
Orléans mit ihrer Tochter nach Kassel gekommen.
Der Landgraf Karl habe sich in diese Tochter, ver—
liebt und sei mit ihr eine mariage de conscience
eingegangen, aus der ein Kind, die spätere Frau
von Frankenberg, entsproßen sei. Die zur Reichs—
gräfin erhobene Bernhold sei dann jung vor ihrem
fürfstlichen Freunde, dem Landgrafen Karl im Jahre
1726 gestorben. Auch Münscher in seiner sagen—
haften Geschichte von Hessen (S. 404) macht die
Frau v. Frankenberg zu einer Tochter des Land—
grafen und einer Christine v. Bernhold. Die An—
gaben über die Herkunft der Gräsfin Bernhold be—
ruhen wohl auf Piderits Geschichte von Kassel (S.
268 Aum 1), der seinerseits aus Vehses Geschichte
der deutschen Höfe (27, 153) geschöpft zu haben
scheint. Vehse selber, der die Briefe der Herzogin
v. Orléans benutzt hat, glaubte aus denselben ent—
nehmen zu können, daß zwei verschiedene Damen
Bernhold am Kasseler Hofe eine Rolle gespielt
hätten, eine ältere zur Zeit des Landgrafen Karl,
in der er die spätere Frau von Frankenberg ver—⸗