Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

136 — 
in der Oberneustädter deutschen Gemeinde von 
Herrn Prediger Pfeifferu) von der Canzel an— 
gesagt, und sind dieselben am 1. Advent beim 
Gottesdienst gebraucht worden und ist zuerst ge— 
sungen: „Gedanke, der uns Leben giebt usw“. i88) 
Schluß merke ich an, daß die Feldfrüchte, 
hesonders das Korn in diesem Jahr mißrathen 
find, weshalb der Herr Landgraf die herrschaft— 
lichen Fruchtboden hat aufthun müßen. Es war 
nur in Cassel Brod zu bekommen. Das Viertel 
Korn kostete 51/3 Thlr., Weitzen 6 Thl., Gerste 
3 Thl. 8-102/5 alb. usw. Lattig und Zwiebel— 
samen ist wegen des vielen Regens im Sommer 
gar nicht oder wenig geerndtet. Im Herbst hat 
es nicht gefroren, aber nach Martini einen 
grausamen Schnee geworfen, so daß die Fulda 
sehr groß geworden ist. Im neuen Jahr 1771 
war es so trocken und Nachts so warm, als im 
höchsten Frühjahr. Summa es war ein wunder— 
sames Jahr. 
2um 
1771 
24.-27. März hat es einen so grausamen 
Schnee geworfen, wie nicht bei Menscheu Ge— 
denken in diesem Monat. 
28. März ist eine übergroße Kälte eingetreten, 
bis zum 2. April. Am Gründonnerstag und 
Osterfest hat man sich das Christfest vorftellen 
können. Der Schnee hat auf dem Felde bis 
5. April gelegen. 
Am 20. April ist der Bauer von Ochshausen hin— 
Den 
131) Joh. Jac. Pfeiffer 4 1791 als Prof. der Theologie 
zu Marburg, der Stammvater der jetzt noch blühenden Juristen— 
und Kaufmannsfamilie Pfeiffer. 
ias) Nr. 9 des rationalistisch verwäßerten alten Gesang⸗ 
buchs, das bis zum Jahr 1889 in Niederhessen in allgemeinem 
Gebrauche war.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.