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in der Oberneustädter deutschen Gemeinde von
Herrn Prediger Pfeifferu) von der Canzel an—
gesagt, und sind dieselben am 1. Advent beim
Gottesdienst gebraucht worden und ist zuerst ge—
sungen: „Gedanke, der uns Leben giebt usw“. i88)
Schluß merke ich an, daß die Feldfrüchte,
hesonders das Korn in diesem Jahr mißrathen
find, weshalb der Herr Landgraf die herrschaft—
lichen Fruchtboden hat aufthun müßen. Es war
nur in Cassel Brod zu bekommen. Das Viertel
Korn kostete 51/3 Thlr., Weitzen 6 Thl., Gerste
3 Thl. 8-102/5 alb. usw. Lattig und Zwiebel—
samen ist wegen des vielen Regens im Sommer
gar nicht oder wenig geerndtet. Im Herbst hat
es nicht gefroren, aber nach Martini einen
grausamen Schnee geworfen, so daß die Fulda
sehr groß geworden ist. Im neuen Jahr 1771
war es so trocken und Nachts so warm, als im
höchsten Frühjahr. Summa es war ein wunder—
sames Jahr.
2um
1771
24.-27. März hat es einen so grausamen
Schnee geworfen, wie nicht bei Menscheu Ge—
denken in diesem Monat.
28. März ist eine übergroße Kälte eingetreten,
bis zum 2. April. Am Gründonnerstag und
Osterfest hat man sich das Christfest vorftellen
können. Der Schnee hat auf dem Felde bis
5. April gelegen.
Am 20. April ist der Bauer von Ochshausen hin—
Den
131) Joh. Jac. Pfeiffer 4 1791 als Prof. der Theologie
zu Marburg, der Stammvater der jetzt noch blühenden Juristen—
und Kaufmannsfamilie Pfeiffer.
ias) Nr. 9 des rationalistisch verwäßerten alten Gesang⸗
buchs, das bis zum Jahr 1889 in Niederhessen in allgemeinem
Gebrauche war.