Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

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müssen und den 17. den Jaco bi'schen Garten 
und Berg, die zur Straße genommen, taxirt. 
Ich will nun noch niederschreiben aus diesem Jahre 
1764. was ich im Anfange nicht angemerkt habe. 
Die Bohrlaiben 117) in der Großen und in der 
Brüderkirche sind erhöhet und größer gemacht 
worden, und zwar ist die kleine Bohrlaibe in 
der großen Kirche unter der Orgel, wo der 
Cantor mit den Scholaren steht, ganz neu an— 
gelegt worden, wo früher keine vorhanden war. 
Ferner ist in dieser Kirche der Altar, der sonst 
unten am Ende gestanden, vor die Kanzel ge— 
setzt und der Pfarrstand, der unter der Bohr— 
laibe gegenüber, rechterhand am 1. Pfeiler ge⸗ 
standen, unter die Kanzel gebaut, auch ist die 
Bohrlaibe um 8 Schuhe höher gelegt, wie an 
den Pfeilern zu sehn ist, wo die Balken gelegen 
haben. In der Brüderkirche ist die Kanzel 
von der Ecke mitten in der Kirche verrückt und 
gegenüber an die Wand neben die Orgel gebauet 
worden. Beide Kirchen, welche von den Fran— 
zosen inwendig ruinirt waren, die große als 
Mehl-, die Bruͤderkirche als Heu-Magazin, sind 
innen erneuert worden. 
1765 
Am 283. Juli sind hier 2 Juden getauft worden, 
der eine in der Brüder-Kirche, der andere in 
der deutschen Gemeinde der Oberneustädter Kirche, 
welcher zugleich die Communion beging. 
Am 15. September ist die Trauer für den aller— 
durchlauchtigsten Kaiser Franciscus J. in 
Cassel von den Kanzeln verlesen. Die Trauer 
soll 3 Monate dauern, das Glockengeläute und 
die Kirchen-Musik aber nur 14 Tage schweigen 
117) Empore. Vgl. Vilmars Idiotikon S. 288.
	        
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