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Am 3. März ist unser nunmehriger Herr Landgraf
Friedrich 11. zum 1. Malss) von Wilhelms—
thal als Landgraf nach Cassel ins Schloß ge—
kommen, Abends 7 Uhr.
In der Mitte des Monats März hat der Herr Land—
graf Friedrich den sog. Bärengraben“6) und
den Schloßgraben zu Cassel zuwerfen lassen und
einen Exercirplatz für die Soldaten daraus ge—
macht.
Ferner hat der Landgraf im Anfange seiner Regie—
rung allerhand Gebot und Befehle im Lande
ausstreuen lassen, jedoch seinen Unterthanen
ohne großen Schaden.N)
Ferner ist im Monat März eine Soldaten-Aus—
nahme vorgenommen, die Mannschaft wurde
aus den Aemtern in Parthien zu einigen 100
nach Cassel gebracht. Es befanden sich darunter
verheirathete Männer mit 223 Kindern und
von 40 Lebensjahren.
Im Monat März hat der Herr Landgraf eine Leib—
garde zu Fuß und zu PVferde für sich er—
richtet.ꝰ8)
Ferner sind die Weinbergs und die mittelste Schanzeꝰ)
um einige Fuß abgenommen und die Laufgraben
os) Eigentlich zum 2. Male. Auf der Fahrt nach Wil—
helmstal haätte er am 17. Februar Kassel nur flüchtig berührt.
Vgl. Brunner a. a. O., 85.
d6) Der nach der Rennbahn zu gelegene Teil des Schloß—⸗
grabens, in dem früher Bären gehalten wurden.
o1) Diese merkwürdige Aeußerung zeigt, welche Besorgnisse
die Bewohner des vprotestäntischen Hessenlandes beim Regierungs—
antritt des katholischen Landgrafen hegten.
s8) D. h. die 1780 mit der übrigen Kavallerie vereinigte
Garde du Corps wurde wieder aus den Regimentern gezogen
und neu errichtet, und statt der bisherigen Leibgarde zu Fuß
wurden vier Garden gebildet.
20) In der Gegend des spätern Wilhelmshöher Tores,