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Abends ist von einigen in Cassel und auf der
Oberneustadt illuminirt.
In diesem 17838. Jahre ist das Frühjahr trocken ge—
wesen und der Schnee durch die Tageswärme
weggeschmolzen bis am 27. April Abends kleine
Woͤlken Schauer den Staub auf den Straßen
kaum angefeuchtet haben, wonach es wieder
trocken blieb, bis zum 1. Juni. Das Gras auf
den Wiesen verbrannte, und das Korn schoß
wegen Mangel an Feuchtigkeit in die Höhe und
blühete, blieb also sehr kurz. Alle Menschen
hatten seit ihrer Lebenszeit solche Trockniß nicht
erlebt.
28. Juni brachte ein Courier mit 11 blasenden
Postillonen die Nachricht, daß die Franzosen
von den Alliirten total geschlagen seien bei
Crefeldl.
selbigen Tage ist hier in Cassel unter der Bürger—
schaft ausgenommen. Auch ist in diesem
Monat Juni und vorher im Hessenlande ver—
schiedene mal auf dem Lande ausgenommen.
Ferner haben in dieser Zeit die Recruten mit
Ober- und Untergewehr, aber ohne Montur, in
ihren grauen, blauen, weißen und grünen Kitteln
und Kamisolen Wachten thun müßen.
30. Juni in der Nacht sind die Wälschen Bohnen
erfrohren. Die Kartoffelblätter sind schwarz
geworden und das Gras ist weiß gefroren.
Ferner hat es in diesem Frühjahr und Sommer
so viele Erdflöhe gegeben, als ich nie gesehn habe.
Auf Erlaubniß des Herrn Landgrafen Wilhelm VIII.
haben die Lutheraner in ihrer Kirche zum
i. mal, am 9. Juli, die Orgel spielen Zürfen,
obgleich sie vor 20 Jahren gebauet ist.)
Den 6. Juli ist mein Schwager Peter Bouürgig—
non aus Ungarn hier angekommen.
Am