kriegerischen Zeiten so ein Lärm gemacht, daß
eine Parthie Franzofen als Feinde ins Land
gefallen wären, daß die Leute von den Dörfern
mit ihren Hausmöbeln nach Cassel ge—
flüchtet sind.
Am 29. Mai oder am Pfingstfest ist das neue Ge—
bet wegen der kriegerischen Zeiten, da sich der
Franzose unsern hessischen Grenzen genähert hat,
um den lieben Frieden hier in Cassel in allen
Kirchen zum 1. mal gebetet worden; ist in das
ordinaire sonntägliche Gebet nach den Worten
„ferne von Krieg, Aufruhr und Zwietracht“ ein—
geschloßen, mit den Worten „Herr Zebaot“ usw.
3. Juni ist wieder so ein ftaͤrkes Gewitber
gewesen in Cassel und 258 Stunden rings⸗
herum, wie in 1747. Die Schloßen haben das
Korn und die Gartengewächse viel zerschlagen,
sind hier dick wie Taubeneier gewesen und zu
Wahlershausen und am Winterkasten in Stuͤcken
von Faustgröße.66)
Juni sind viele vornehme Leute hierher nach
Cassel geflüchtet, weil die Franzosen
ihren Durchmarsch nehmen wollten, zweitens
weil wir hier im Vande vom Kaiser execution
haben sollten, welche der Kurfürst von der Pfaltz
ausführen sollte.
* . Juli ist unser durchlauchtigster Landgraf
Wilhelm, ein Herr bei 78 Jahren, wegen
der Kriegsgefahr nach Hamburg gezogen mit
aller Bagage. Ebenso ist unsere Hoheite) hier
weggezogen — ich will nicht sagen geflüchtet
— dem Gerede nach in, Dänemark.
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s6) Vgl. oben S. 40.
62) Die Erbprinzessin Masria, die seit dem Bekanntwerden
des Konfessionswechsels ihres Gemahls von diesem getrennt
lebte. Sie reiste übrigens mit dem Landgrafen nach Hamburg