*Domaine Meierei. Schon ehe im vorigen Jahre
die Domaine Meierei an der Frankfurter Straße
durch Feuer verwüstet wurde, bestand die Absicht,
dieselbe eingehen zu lassen, sobald der Pachtvertrag mit
dem derzeitigen Paͤchter, Herrn Oberamtmann Bartels,
abgelaufen sei. Da dieser Termin mit dem 1. Oktober
d. J. eintritt, wird die Domäne tatsächlich aufgehoben
und die Wirtschaft auf derselben aufgelöst. Der Ver—
kauf des Inventars findet am 28. d. statt. Die zur
Domäne gehörigen Grundstücke sind, soweit dieselben
in den Gemarkungen Cassel-Wehlheiden und Nieder—
zwehren gelegen sind, am Dienstag vormittag
ur Verpachtung ausgeboten worden. Die in der
Bemarkung Waldau gelegenen gelangen am Donners—
ag zur Verpachtung. Ueber die Verwendung des
Brundstücks der Domäne zu anderen Zwecke sollen
hestimmte Entschließungen noch nicht gefaßt sein.
Doch wird angenommen, daß die geplante König—
liche Kunstakademie auf dem Platze errichtet
vird, nachdem die noch stehenden galten Ge—
häude niedergelegt sind. — Auf der Stelle, wo
deute die Gebäude der Domäne sich erheben, lag
rüher, wahrscheinlich schon im Mittelalter, sicher aber
zis zum Jähre 1768, eine Bauernwirtschaft, d. h.
eine Winzerwirtschaft. Da sich jedoch schon damals
die Rhein⸗ und Moselweine, vor allem aber auch die
ranzosischen Weine immer mehr Eingang auch in
Taffel verschafften, schwand die Neigung für das
seimische Gewaͤchs mehr und mehr, und der Besitzer
ener Winzerwirischaft kam immer mehr zurück. Als
dann während der Belagerung von Cassel durch die
Franzosen sein kleines Besitztum auch noch eingeäschert
wurde, war er froh, das Grundstück gegen ein
hbilliges dem hessischen Staate Überlassen zu können.
Komg Friedrich von Schweden, bekanntlich ein Sohn
des Landgrafen Karl, ließ dann 1766 die heute noch
ftehenden Gebäude auf dem Grundstücke errichten
und verwandelte das Besitztum in eine Domäne,
auf welcher starke Schweizerkühe und, Schafe ge—
halten wurden, die auch durch Schweizer gewartet
ind gepflegt wurden. Der Domäne Meierei fiel die
Aufgabe zu, den landgräflichen Hofhalt täglich mit
nga Milch und Butter zu versorgen. Af
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