n. CEin altes Haus, das frühere Schumann'sche
Gebäude vor dem Franksurter Tor, welches schon
lange als „Stein des Anstoßes“ einer Verbesserung
der Einfahrt in den Philosophenweg hinderud im
Wege stand, ist in diesen Tagen endlich ge—
fallen. Das Gebäude besaß eine Vergangenhelt:
das im Jahre 1702 erbaute Haus diente zuerst und
bis in den Anfang des 19. Jaͤhrhunderts hinein dem
Hochsürstlich Hessischen Rentamtmann für die füdlich
bon Cassel gelegenen Ortschaften als Wohnung und
Empfangstätte sür den von den Landleuten zu ent—
richtenden Zehnten ꝛ⁊c., der in den ausgedehnten
Wirtschaftsgebäuden hinter dem Wohnhaufe unter—
gebracht und dann in dem Hose des Rent—
amtmannshauses versteigert wurde. Als der
Zehnter und sonstige Lasten später abgelöst
wurden, ging das Haus in den Besitz der Familie
Schumann Über, die eine stark besuchte Gastwirt—
schaft in demselben einrichtete. In den sünfziger
und sechsziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
war die Besitzung ein außerordentlich stark, nament—
lich auch „von dem Militär u. s. w. besuchtes
Tanzlokal, in welchem an den Sonntag Abenden bis
in die Mitternacht hinein unsere hessischen Garde du
Korps, Husaren und Musketiere ihre Mädchen im Tanze
schwenkten. Auch zu Schlägereien zwischen Militär und
Zihilpersonen kam es häufig bei diesen Tanzbergnügen
und mehr als einmal wurde das Tanzlokal durch
die von der Wilhelmshöher Torwache oder von der
Hauptwache entfandten Patrouillen und die mit
hnen gemeinsam eingreifenden „Polizeidiener“ ge—
äubert. Für die Casseler Jugend waren namentlich die
im offenen Hofe der Schumann schen Besitzung herum—
stolgierenden Pfauen und Truthühner don be—
sonderem Interesse; in großer Zaͤhl saßen die
Kinder, namentlich nachmittägs, dann äuf der breiten,
kaum 1. Meter über das Nveau des Philosophen—
wegs sich erhebenden Mauer. XTT ———