αα.
Judith geb. Schaumburg verheiratete sich später mit
einem dus Ungarn eingewanderten Gärtner Paul
Goklenhofer, der als Kunstgärtner auf Wilhelms—
höhe beschäftigt gewesen war und nun die Graß—
medersche Gärtnerei unter seinem Namen fortführte.
Hollenhofer erweiterte sein Geschäft durch Ankauf
des Lohmann'schen Gartens und richtete eine große
sehenswerte Blumengärtnerei statt des bisherigen
Hemusegartens ein. Lange Zeit gehörte der Gollen—
sofersche GartenA mit andern vor dem Frankfurter
Tore gelegenen Gärten, wie dem Rust'schen und
Schaumburg'schen, zu den beliebtesten Rastpunkten
Kasseler Spaziergänger, die dort im Sommer ihren
Kaffee zu trinken pflegten. Nach mehrfachem
Besitzwechsel gelangte das Grundstück schließlich in
den sechziger Jahren in den Besitz der Fabrikanten
Schmidt& Keerl, die es noch heute innehaben. Die
reichen Obstbestände des Grundstücks erinnern noch
jetzt an seine frühere Vergangenheit.
Graßmeders Aufzeichnungen waren längere Zeit
berschollen. Im Jahre 1822 wurden sie von einer
Enkelin des Verfaßers, einer Marie Breidenstein,
der ältesten Tochter von Graßmeders jüngster Tochter,
aufgefunden, die einen kurzen Nachtrag rein familien—
Jeschichtlicher Natur hinzuͤgefügt haben soll. Daß
die Chronik überhaupt der Nachwelt bekannt wurde,
berdanken wir dem Geheimen Oberbergrat Theodor
Schwedes (gest. 17. März 1882 zu Kassel), der
eine Abschrift davon anfertigte, die sich jetzt im Be—
sitze der Kasseler Landesbiblithek (AIs. Hass. 20 427)
befindet. Nach dieser Abschrift, in der Schwedes
seider zum größten Teil „die Schreibweise verbeßert
hat“, ist die nachstehende Ausgabe veranstaltet. Das
Zigimal der Chronik scheint verloren gegangen
zu sein.