Full text: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts

MDer Verfasser der auf den nachfolgenden Blättern 
abgedruckten Chronik ist der Gaͤrtner Johann 
Ernst Graßmeder geb. am 17. Sept. 1717, gest. 
am 27. Sept. 1779 zu Kassel. Fast alles, was wir 
außer seinem Geburts- und Sterbedatum von ihm 
wissen, verdanken wir seiner mit großem Fleiß und 
treuer Beobachtungsgabe aufgezeichneten Chronik, die 
er seit früher Jugend bis wenige Tage vor seinem 
Tode niedergeschrieben hat. Graßmeder, der sich im 
Jahre 1739 mit der Jungfrau Catharine Elisabeth 
Bourgignon, einem Mitgliede der Kasseler französi— 
schen Kolonie verheiratete, besaß eine große Gärtnerei 
vor dem Frankfurter Tore von Kassel, die er von seinem 
Vater Johannes Gr. (geb. 1681 gest. 6. Juli 1750) 
ererbt hatte. Sein Leben fällt in eine für die Stadt 
Kassel besonders ereignisreiche und bewegte Zeit, 
insbesonders die Zeit des siebenjährigen Krieges, in 
der die Stadt mehrfach von den Franzosen besetzt, 
zwei schwere Belagerungen durch die Alliierten durch⸗ 
machen mußte. Die Gewissenhaftigkeit, mit der der 
einfache Gärtnersmann seine Erlebnisse während dieser 
Zeit, wie überhaupt die Geschicke der Stadt vor und 
nach dem siebenjährigen Kriege aufgeze ichnet hat, 
verdient alle Anerkennung und verleiht seiner kleinen 
Hand-Chronica einen nicht abzuleugneuden historischen 
Quellenwert. Graßmeder starb im Alter von 62 
Jahren am 27. Sept. 1779 an den Folgen der roten 
Ruhr, die damals besonders heftig im Hessenlande 
wütete Nach seinem Tode übernahm sein jüngster 
Sohn Georg die Gärtnerei, der zweimal in kinder— 
loser Ehe verheiratet war und mit dessen Tode der Name 
der Familie in Kassel erlosch. Georgs zweite Frau 
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