Rumpenheimer Familientage
2. Caroline (geschiedene Gemahlin König Friedrichs VII. von
Dänemark),
Georg (vermählt mit Catharina Michailowna von Rußland) und
deren Kinder.
VI. Prinzessin Auguste von Hessen, Gemahlin des Herzogs
Adolf von Cambridge, und deren Kinder:
1. Georg, Herzog von Cambridge,
2. Auguste Caroline (vermählt mit dem Erbgroßherzog Friedrich
Wilhelm von Mecklenburg⸗Strelitz) und
Mary (veermählt mit dem Herzog Franz von Teck).
In den Wochen der Familienzusammenkünfte bot das sonst so stille Main⸗
schloß und seine friedliche Umgebung ein buntes, belebtes Bild. Aus vieler
Herren Länder kamen ja die Besucher herbei, ja zuweilen waren es die
Herren der Länder selber, die sich einfanden, und in ihrem Gefolge konnte
man dänische, englische, russische, französische, griechische und andere Sprach⸗
laute vernehmen. Doch blieb die Umgangssprache der Fürstlichkeiten selbst
durchweg die deutsche, deren alle mächtig waren. An der Familientafel
präsidierte regelmäßig der Chef des Hauses, und um ihn herum gruppierten
sich die übrigen Familienglieder ohne Rücksicht auf Rang und Etikette. Da
Landgraf Wilhelm in Kopenhagen residierte, spielten seine Brüder, die
„durchlauchtigsten Onkels“ Frie drich und Georg die Rolle der eigentlichen
Hausherren, und „die gastliche, wahrhaft wohlwollende, vielleicht hier und da
etwas altfränkische Art, in welcher die zwei betagten Herren von dem heute leider
selten gewordenen Schnitte jener echten Ehedems-Vornehmheit ihres Amtes
unter den übrigen walteten, lieh dem Rumpenheimer Fürsten-Picknick sein
reizvolles und warm anheimelndes Gepränge.“ So berichtet ein deutscher
Schriftsteller!, der in seiner Eigenschaft als Begleiter der Prinzessin Anna
von Hessen mehrmals an den Rumpenheimer Fürstentagen teilnahm und ein
anschauliches Bild von ihnen und ihren Teilnehmern entworfen hat. Von
den Kindern des Landgrafen Friedrich heißt es da: „Jedenfalls zeigte die
Erscheinung auch nicht einer jener sechs lteren Herrschaften“ ein alltägliches
Gesicht, und die eben dadurch unter den Jüngeren heiter regsam erhaltene
Laune der Zustimmung oder harmlos neckenden Auflehnung brachte in den
Verkehr der 30 bis 50 fürstlichen und nichtfürstlichen Personen dort eine sich
täglich erneuende Frische, wie sie dem Wesen der Höfe sonst kaum überall
entspricht. Die Stunden wechselten oft ihr Bild und das Einerlei war in
Georg v. Oertzen in seinem anonym erschienenen Buche „Kapitel aus einem bewegten
Leben“ Leipzig 1894.
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