Full text: Aus dem Leben des Landgrafen Friedrich von Hessen auf Rumpenheim: 1747-1837

42 Tod des Landgrafen 1837 NRumpenheim 
Zusammenlebens mit seinen Kindern erfreuen, bis der Tod auch seinem langen 
keben ein Ziel setzte. Er starb zu Frankfurt in seinem 90. Lebensjahr, am 
20. Mai 1837, in Gegenwart seiner Schwägerin, in den Armen seiner jüngsten 
Tochter Auguste v. Cambridge. Seine irdische Hülle wurde am 23. in 
der von ihm erbauten Familiengruft im Schloßpark zu Rumpenheim an der 
Seite seiner Gemahlin beigesetzt. Der junge Erbgroßherzog Frie drich Wil— 
helm von Mecklenburg-Strelitz, der als einziges männliches Fa⸗ 
milienmitglied bei der Feier zugegen sein konnte, schrieb darüber an seine Mutter: 
„Die theure Leiche stand im grünen Eckzimmer unten; bei diesem Anblick 
brach uns das Herz, und wir und alle treuen Diener schluchzten. Um /. 
auf 11 ward der Sarg von den Offizianten fortgetragen und beigesetzt, über 
den ganzen Schloßhof, die Kirche vorbei und dann in den Garten. Dicht 
hinter dem Sarge führte ich Tante und Großtante,' die meiner Unterstützung 
bedurften. Bei der Gruft angelangt, hielt Pfarrer Reuß? eine nicht ganz 
genügende Rede. Wir gingen in den Garten und weinten uns recht aus“. 
Einen Monat später versammelten sich alle Kinder und Enkel an dem Sarge 
zu einer stillen Trauerfeier um den unvergeßlichen Vater und Großvater. 
Den späteren Nachkommen wurde sein Gedächtnis durch die von Rauch gefer⸗ 
tigte Bronzebüste bewahrt, die im Rumpenheimer Park ihre Aufstellung fand. 
Auch ohne diese äußeren Zeichen wurde und blieb Rumpenheim für seine 
Nachkommen die Erinnerungsstätte des Begründers ihres Hauses. 
In seinem Testament vom 26. August 1833 hatte Landgraf Friedrich 
oerfügt, daß Rumpenheim der gemeinschaftliche Sitz seiner fürstlichen Kinder 
verbleiben und nach dem Ableben aller an seinen ältesten Enkel, den Prinzen 
Friedrich Wilhelm, fallen solle. Infolgedessen übernahmen seine drei Söhne, 
kandgraf Wilhelmund die Prinzen Friedrich und Georg, die eigent⸗ 
liche Verwaltung, während die drei Schwestern sich den lebenslänglichen Wohn⸗ 
sitz in Rumpenheim vorbehielten. Im Sommer 1837 trafen dann die sechs 
Geschwister die Verabredung, in den Sommermonaten jedes zweiten Jahres 
gemeinsam in Rumpenheim zusammenzutreffen und damit dort einen stän⸗ 
digen Sammelpunkt für alle ihre Familienglieder zu begründen. Diese Ver⸗ 
abredung wurde auch jahrzehntelang in den ungeraden Jahren durchgeführt. 
Da im Laufe der Zeit die Zahl der Familienaglieder sich nicht unbeträchtlich 
Prinzessin Luise von Nassau-Usingen, die Schwägerin des Landgrafen, starb am 
30. Mai 1845, 82 Jahre alt. 
2 Ludwig Reuß, Pfarrer an der Johanniskirche zu Hanau, 1813-26 Pfarrer zu Rum⸗ 
penheim, Rationalist, aber beliebter Kanzelredner.
	        
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