Full text: Aus dem Leben des Landgrafen Friedrich von Hessen auf Rumpenheim: 1747-1837

lo Kapitulation von Maastricht 170 Abzug der Besatzung 
Bombentreffer erhielt, wollte sein Sekretär ihn veranlassen, in den Keller 
zu gehen „mais je ne voulois pas. Le souvenir de ce que Vous y 
avez souffert' et que nous y étions ensemble me rendroit entièrement 
mélancolique et je dois soutenir ma fermetéẽ. Je ne m'enferme 
pas comme les généraux autrichiens qui se font excuser de la conférence 
pour rester dans leurs casematte. Conduite abominable, du moins 
Sortiraicje de la Place avec honneur et je doute fort que je puisse 
leur donner le même témoignage“. 
Am 2. November überbrachte ein Parlamentär (es war der später so be⸗ 
eühmt gewordene Marschall Neyh eine dritte Aufforderung Klebers zur 
Ubergabe, diesmal an den Magistrat gerichtet. Dieser wandte sich nun an 
den Prinzen mit der dringenden Vorstellung, die furchtbaren Drangsale der 
halbzerstörten Stadt durch eine Kapitulation zu beendigen. Angesichts der 
»ölligen Erschöpfung und Demoralisation der Garnison, der Unlust der öster⸗ 
reichischen Generale, der Krankheiten, Desertionen und der Zerstörung der 
Wälle, die einen nahen Sturm voraussehen ließen, blieb dem Prinzen nichts 
übrig, als einzuwilligen. So kam am 4. November nach siebenwöchiger Be⸗ 
lagerung die Kapitulation zustande, unter der Bedingung des freien Abzugs 
der Garnison, die aber als kriegsgefangen galt, und sich verpflichten mußte, 
nicht weiter gegen die Franzosen zu kämpfen. 
In tiefer Niedergeschlagenheit führte Prinz Frie drich am 7. November 
seine Truppen aus der Festung. An der Spitze seines Stabes ritt ihm 
Kleber entgegen und begrüßte ihn höflich: „Ich habe wohl die Ehre, mit 
dem Prinzen von Hessen zu sprechen. Ich muß Ihnen mein Kompliment 
für Ihre schöne Verteidigung machen. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie so 
schwach wären, würde es nicht so lange gedauert haben. Sie haben den 
Moment des Sturmes vorausgesehen, und dann wäre das Schicksal der 
Garnison und der Stadt beklagenswert gewesen“. Friedrich antwortete, diese 
Anerkennung aus dem Munde des Feindes sei ihm ein Trost, er habe aber 
nur seine Pflicht getan. „Mehr als das“ entgegnete Kleber höflich, „nach 
dem, was ich von meinen Kommissaren über den Zustand der Festung ge⸗ 
hört habe, haben Sie sich bis zum allerletzten Augenblick gehalten.“ 
Prinz Friedrich beeilte sich, nach dem Haag zu kommen, um dort 
Rechenschaft über seine Führung abzulegen. Es kam ihm dabei zustatten, 
daß man unwillkürlich die tapfere Verteidigung Maastrichts mit der kampf— 
losen Ubergabe von Herzogenbusch verglich, wo der alte Landgraf von 
) Wahrend der vorjährigen Belagerung durch Miranda. Vgl. oben S. 11.
	        
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