lo Kapitulation von Maastricht 170 Abzug der Besatzung
Bombentreffer erhielt, wollte sein Sekretär ihn veranlassen, in den Keller
zu gehen „mais je ne voulois pas. Le souvenir de ce que Vous y
avez souffert' et que nous y étions ensemble me rendroit entièrement
mélancolique et je dois soutenir ma fermetéẽ. Je ne m'enferme
pas comme les généraux autrichiens qui se font excuser de la conférence
pour rester dans leurs casematte. Conduite abominable, du moins
Sortiraicje de la Place avec honneur et je doute fort que je puisse
leur donner le même témoignage“.
Am 2. November überbrachte ein Parlamentär (es war der später so be⸗
eühmt gewordene Marschall Neyh eine dritte Aufforderung Klebers zur
Ubergabe, diesmal an den Magistrat gerichtet. Dieser wandte sich nun an
den Prinzen mit der dringenden Vorstellung, die furchtbaren Drangsale der
halbzerstörten Stadt durch eine Kapitulation zu beendigen. Angesichts der
»ölligen Erschöpfung und Demoralisation der Garnison, der Unlust der öster⸗
reichischen Generale, der Krankheiten, Desertionen und der Zerstörung der
Wälle, die einen nahen Sturm voraussehen ließen, blieb dem Prinzen nichts
übrig, als einzuwilligen. So kam am 4. November nach siebenwöchiger Be⸗
lagerung die Kapitulation zustande, unter der Bedingung des freien Abzugs
der Garnison, die aber als kriegsgefangen galt, und sich verpflichten mußte,
nicht weiter gegen die Franzosen zu kämpfen.
In tiefer Niedergeschlagenheit führte Prinz Frie drich am 7. November
seine Truppen aus der Festung. An der Spitze seines Stabes ritt ihm
Kleber entgegen und begrüßte ihn höflich: „Ich habe wohl die Ehre, mit
dem Prinzen von Hessen zu sprechen. Ich muß Ihnen mein Kompliment
für Ihre schöne Verteidigung machen. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie so
schwach wären, würde es nicht so lange gedauert haben. Sie haben den
Moment des Sturmes vorausgesehen, und dann wäre das Schicksal der
Garnison und der Stadt beklagenswert gewesen“. Friedrich antwortete, diese
Anerkennung aus dem Munde des Feindes sei ihm ein Trost, er habe aber
nur seine Pflicht getan. „Mehr als das“ entgegnete Kleber höflich, „nach
dem, was ich von meinen Kommissaren über den Zustand der Festung ge⸗
hört habe, haben Sie sich bis zum allerletzten Augenblick gehalten.“
Prinz Friedrich beeilte sich, nach dem Haag zu kommen, um dort
Rechenschaft über seine Führung abzulegen. Es kam ihm dabei zustatten,
daß man unwillkürlich die tapfere Verteidigung Maastrichts mit der kampf—
losen Ubergabe von Herzogenbusch verglich, wo der alte Landgraf von
) Wahrend der vorjährigen Belagerung durch Miranda. Vgl. oben S. 11.