Kinder Friedrich Gouverneur von Maastricht §
Paares nehmen die Nachrichten über die Kinder ein, mit denen Gott ihren
Ehebund segnete. Es waren fünf Söhne und drei Töchter. Der älteste
Sohn Wilhelm wurde 1787 in Cassel geboren, die meisten übrigen er⸗
blickten in Maastricht', ein Sohn, der früh verstorbene Ludwig, in Biebrich,
die beiden jüngsten Töchter in Hanau und Rumpenheim das Licht der Welt.
Zwei Söhne, Carl und Ludwig, starben im Kindesalter, die übrigen Kinder
überlebten die Eltern und erreichten meist das in ihrer Familie sozusagen
traditionelle hohe Lebensalter.
Abgesehen von dem rein persönlichen Inhalt der Briefe Friedrichs enthalten
dieselben zahlreiche Beziehungen zur Zeitgeschichte, in der ihr Schreiber zwar
keine führende Rolle spielte, aber doch als bevorzugter Beobachter und teil⸗
weise auch als Handelnder auftritt, sodaß einige Mitteilungen daraus auch
für weitere Kreise von Interesse sein werden.
Im Dezember 1784 wurde der Prinz anstelle des zurücktretenden Fürsten
Carl v. Nassau-Weilburg zum niederländischen Gouverneur der
Festung Maastricht ernannt und übernahm damit ein Amt, das vor ihm
schon sein Großvater Landgraf WilhelmVIII. von Hessen-Cassel 1723 - 1747
bekleidet hatte?. Am 15. Dezember 1784 zog er in die Festung ein, deren
Gouvernement er 10 Jahre lang als letzter Gouverneur der Generalstaaten
leiten sollte. In der alten Maasfestung herrschten merkwürdige staatsrechtliche
Verhältnisse. Sie war Kondominialbesitz des Fürstbischofs von Lüttich, eines
Reichsfürsten, und zugleich des Herzogs von Brabant, an dessen Stelle dann
die Generalstaaten getreten waren. Das militärische Besatzungsrecht übten aber
nur diese aus, vermittels einer kleinen Garnison, die noch dazu bei dem schwachen
Militäretat der Niederlande oft aus fremden Hilfsvölkern bestand. Von 1788 — 94
bildeten 3000 Braunschweiger den Kern der Besatzung, deren Kommandeur,
der aus dem amerikanischen Krieg bekannte General von Rie desel, als ge⸗
borener Hesse in einem freundschaftlichen Verhältnis zu dem Prinzen stand.?
Friedrichs Amtstätigkeit fiel in die aufgeregte Zeit der französischen Revolution,
deren Vorwehen in den lüttichischen und brabantischen Unruhen er auf vor⸗
geschobenem Posten miterlebte und deren Stürme schließlich seiner militärischen
Laufbahn ein vorzeitiges Ende machen sollten.
Bei diesen Gelegenheiten verfehlte der Magistrat der Festung niemals, „Zijne Hoog⸗
heit te feliciterren en de doorl. Kraamvrouw en de doorl. ionageboren Prins alle voorspoed,
heil en zegen toe te wenschen“.
2 VBgl. Publications de la Soc. hist. et archéol. dans le Limbourg, Vol. 48, wo
merkwürdigerweise als Bild des Landarafen ein Porträt seines Urgroßvaters Wilhelms V.
wiedergegeben ist.
8 Vgl. Eelking, Leben und Wirken des Gen.-Ltn. Riedesel, Bd. 3 (18560), wo auch ver⸗
schiedene Briefe Friedrichs an R. abgedruckt sind.